Essen. Stadt, Innovation City Ruhr und die Wohnungsgesellschaft Deutsche Annington wollen das Quartier nördlich der City nachhaltig und ganzheitlich entwickeln. Dafür geben sie sich fünf Jahre Zeit

Darauf warten Mieter wie das Ehepaar Reisen schon lange: Das Eltingviertel, nördlich der Innenstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Campus und zum neuen Universitätsviertel gelegen, soll nachhaltig saniert und in den nächsten fünf Jahren zu einem lebenswerten und lebendigem Quartier ausgebaut werden. „Als wir vor 54 Jahren ins Eltingviertel gezogen sind, wollte ich sofort wieder weg“, erinnert sich die 84-jährige Edelgard Reisen, „damals gab es ja noch die Zeche Victoria Mathias direkt nebenan, da konnte man keine Wäsche draußen aufhängen.“

Nun ist die Zeche längst Vergangenheit, doch das von Bauunternehmer Hermann Elting Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Viertel dämmerte lange im Dornröschenschlaf. Es fehlte eine Initialzündung, ein Startschuss. Den hat die Deutsche Annington nun gemeinsam mit der Stadt und Innovation City Ruhr abgefeuert. Gemeinsam mit weiteren Akteuren des Viertels wie dem Energieunternehmen RWE, der Steag und der Emschergenossenschaft wurde gestern eine Absichtserklärung unterzeichnet: Dort steht, dass das innenstadtnahe Quartier modernisiert werden soll, um die Lebens- und Wohnqualität für die Menschen zu steigern. Damit das funktioniert, müssen allerdings auch die privaten Eigentümer, Kreative, Kirchengemeinden und andere soziale Institutionen, die bereits vor Ort tätig sind, aber auch die Bewohner selbst ins Boot geholt werden. Sie alle sollen sich an der Quartiersentwicklung und -belebung aktiv beteiligen. Dafür wird Innovation City Ruhr seine Bottroper Erfahrungen als Netzwerker einbringen.

Nördliches Wohnkarree soll für 9,3 Millionen saniert werden

Ängste, das durch die Aufwertung alteingesessene Bewohner zugunsten einer schickeren, finanzstärkeren Klientel verdrängt werden, seien laut des Immobilienriesen, dem 40 Prozent der Wohnungen im Eltingviertel gehören, unbegründet. „Luxussanierungen sind nicht geplant, das Wohnen soll bezahlbar bleiben, die Heterogenität des Viertels wollen wir erhalten“, versichert Catrin Coners, bei der Deutsche Annington für die Quartiersentwicklung zuständig.

„Wir werden zunächst für knapp 9,3 Millionen Euro die nördlichen Wohnkarrees sanieren“, skizziert Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Annington, den ersten Schritt. So werden Nachtspeicheröfen gegen Fernwärme ausgetauscht, sollen Balkone angebaut Fenster erneuert, Keller- und Geschossdecken gedämmt werden. Auch die Freiflächen besonders in den großen Innenhöfen bekommen ein neues Gesicht.

Dort steht gerade Mieterin Nada Lazovic und nutzt den großen Auftrieb - immerhin ist neben der Stadtspitze, dem NRW-Bauminister Michael Groschek fast die gesamte Führungsebene der Deutsche Annington gekommen - um ihrem Ärger Luft zu machen. Ein Wasserrohrbruch macht ihr zu schaffen, „doch die Deutsche Annington als Vermieter hat bislang nichts unternommen“. Die muss sich an ihren vielen hehren Worten messen lassen – und verspricht sofortige Abhilfe.

Eltingviertel im Nordviertel

Diese historische Aufnahme zeigt die Zeche Victoria Mathias, wahrscheinlich im Jahr 1911. Das Foto wurde in der Nähe der Universiät an der Segerothstraße aufgenommen.
Diese historische Aufnahme zeigt die Zeche Victoria Mathias, wahrscheinlich im Jahr 1911. Das Foto wurde in der Nähe der Universiät an der Segerothstraße aufgenommen. © Stadtbildstelle Essen
Der Unternehmer Hermann Elting baute Ende des 19. Jahrhunderts nördlich des Viehofer Platzes ein Quartier für Arbeiter, das heute seinen Namen trägt. Viele Häuser im Eltingviertel sind originalgetreu erhalten. Foto: Ulrich von Born
Der Unternehmer Hermann Elting baute Ende des 19. Jahrhunderts nördlich des Viehofer Platzes ein Quartier für Arbeiter, das heute seinen Namen trägt. Viele Häuser im Eltingviertel sind originalgetreu erhalten. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Das Eingangsportal des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Victoria Mathias von 1923 an der Altenessener Straße. Foto: Ulrich von Born
Das Eingangsportal des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Victoria Mathias von 1923 an der Altenessener Straße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Foto: Ulrich von Born
Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Der Unternehmer Hermann Elting baute Ende des 19. Jahrhunderts nördlich des Viehofer Platzes ein Quartier für Arbeiter, das heute seinen Namen trägt. Viele Häuser im Eltingviertel sind originalgetreu erhalten. Im Bild: originalgetreu restaurierte Häuser am Eltingplatz. Foto: Ulrich von Born
Der Unternehmer Hermann Elting baute Ende des 19. Jahrhunderts nördlich des Viehofer Platzes ein Quartier für Arbeiter, das heute seinen Namen trägt. Viele Häuser im Eltingviertel sind originalgetreu erhalten. Im Bild: originalgetreu restaurierte Häuser am Eltingplatz. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße.  Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße.  Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße.  Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Eltingstraße, Ecke Gertrudisstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Ein Wohnhaus am Eltingplatz. Foto: Ulrich von Born
Ein Wohnhaus am Eltingplatz. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Eltingstraße.Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Eltingstraße.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Altenessener Straße. Die Häuser links weisen noch die ursprüngliche Geschosshöhe auf. Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Altenessener Straße. Die Häuser links weisen noch die ursprüngliche Geschosshöhe auf. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Kriegerdenkmal an der Kleinen Stoppenberger Straße. Foto: Ulrich von Born
Kriegerdenkmal an der Kleinen Stoppenberger Straße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Eine Fassade an der Eltingstraße. Foto: Ulrich von Born
Eine Fassade an der Eltingstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Beisingstraße.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Das Eingangsportal des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Victoria Mathias von 1923 an der Altenessener Straße. Foto: Ulrich von Born
Das Eingangsportal des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Victoria Mathias von 1923 an der Altenessener Straße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser am Eltingplatz.Foto: Ulrich von Born
Häuser am Eltingplatz.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser am Eltingplatz.Foto: Ulrich von Born
Häuser am Eltingplatz.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Häuser an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Ein Haus an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born
Ein Haus an der Beisingstraße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Kriegerdenkmal an der Kleinen Stoppenberger Straße. Foto: Ulrich von Born
Kriegerdenkmal an der Kleinen Stoppenberger Straße. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Das Gebäude an der Beisingstraße war bis 2011 Standort einer Hauptschule.  Foto: Remo Bodo Tietz
Das Gebäude an der Beisingstraße war bis 2011 Standort einer Hauptschule. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Die Hauptschule nach der Sanierung der Fassade 2004.Foto: Udo Geisler
Die Hauptschule nach der Sanierung der Fassade 2004.Foto: Udo Geisler © Udo Geisler
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