Essen-Nordviertel. . Die Drogenszene hat sich an der Kleinen Stoppenberger Straße breit gemacht. Dagegen wird jetzt etwas unternommen.
Der Platz liegt nicht im Eltingviertel, aber auch nicht in der Innenstadt; er ist stark frequentiert und trotzdem ein Zentrum der Drogenszene: Der Parkplatz an der Kleinen Stoppenberger Straße. Seit Jahren ist die gesamte Situation ein Ärgernis. Jetzt hat Gabi Wittekopf vom Stadtteilprojekt Altenessen Süd/Nordviertel das Heft in die Hand genommen, um daran etwas zu ändern.
Auf zwei Bürgerversammlungen hatten Anwohner kürzlich ihrem Unmut Luft gemacht. Wer wissen möchte, was sie so stört, muss nur Marcus Schreiber (42) fragen. Er hat 20 Jahre lang an der Nadel gehangen, hat aber über das Methadon-Programm sein Leben wieder in den Griff bekommen. Seit Montag sammelt er gemeinsam mit einem Kollegen den Müll vom Parkplatz auf – eine der ersten Maßnahmen der Suchthilfe Direkt, die Probleme anzugehen. „Hier finden sie Spritzen, Anziehsachen, Flaschen, Essensreste und Hundekot“, berichtet er. „Es ist wirklich schrecklich, wie sich Junkies benehmen“, sagt er aus eigener Erfahrung.
Grundreinigung war erst der Anfang
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Zur Pflege des Grundstücks gehört neben einer Grundreinigung auch der Rückschnitt des Gestrüpps am Bahndamm, das Aufstellen weiterer Abfalleimer, um die erstaunliche Kronkorken-Schwemme einzudämmen, und die Verpflichtung von zwei sogenannten „Quartiershausmeistern“. Der Sozialdienst katholischer Frauen führt aktuell Vorstellungsgespräche, so dass die beiden künftigen Mitarbeiter im Frühjahr ihren Dienst aufnehmen können.
Kernpunkt des Sanierungsprogramms soll aber der Abriss des Stellwerks hoch oben über dem Parkplatz sein. In der Ruine setzen sich viele Junkies ihre Spritzen, so dass die Bezirksvertretung I am Dienstag seine Beseitigung gefordert hat. Mit einer Einschränkung allerdings. Bezirksbürgermeister Frank Mußhoff (SPD): „Wenn die Radautobahn über diese Trasse schon durch wäre, dann hätten wir nichts gesagt und der Antrag wäre obsolet.“ Studenten der Universität hatten schon vor einiger Zeit die Idee, das Stellwerk neu zu nutzen, etwa mit einem Café, und mit einer alten Lokomotive an die Industriegeschichte zu erinnern.