Bauarbeiten am neuen Groß-Asyl in Essen beginnen Ende April
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Essen. . Die Stadt Essen errichtet in Essen-Fischlaken für 800 Flüchtlinge ein Groß-Asyl. Die Baukosten belaufen sich auf knapp 27 Millionen Euro.
Das Kutel am Overmannshof in Essen-Fischlaken ist endgültig Geschichte. Die leerstehenden Gebäude sind zu 90 Prozent abgerissen, so die Stadt. Schon Ende April werden die Fundamente für den Neubau gelegt. Die Stadt errichtet hier für 800 Flüchtlinge ein Groß-Asyl – im Behördendeutsch: Erstaufnahmeeinrichtung.
Die Baukosten belaufen sich auf knapp 27 Millionen Euro, das Land wird den Komplex 20 Jahre lang anmieten. Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Areal entsteht ein Container-Dorf mit 13.500 Quadratmeter Gesamtfläche, hinzu kommt ein Gebäude, in dem eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge eingerichtet wird. Voraussichtlich am 1. Dezember werden die ersten Flüchtlinge einziehen.
In den ersten fünf Monaten wird „European Homecare“ (EHC) das Groß-Asyl leiten. Das Unternehmen betreut bereits mehrere Flüchtlingseinrichtungen im Land, in Essen etwa den Optipark, die alte Dilldorfschule und die Walter-Pleitgen-Schule. Ob EHC das Haus auch über den 1. Mai 2016 hinaus führen wird, entscheidet die Bezirksregierung bis Jahresende. „Die Ausschreibung ist offen“, fügt der Sprecher hinzu und verweist auf mögliche andere Partner wie DRK oder die Malteser.
Werdener wollen sich um Flüchtlinge kümmern
Seit dem erschütternden Skandal um die Sicherheitsfirma in Burbach, die für Misshandlungen und Übergriffe auf Flüchtlinge verantwortlich war, achtet das Land penibel darauf, dass Flüchtlings-Asyle nicht nur wirtschaftlich betrieben werden. „Wir dringen darauf, dass hohe Qualitätsstandards eingehalten werden“, betont der Sprecher. Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen müssten sich jetzt einer Eignungsprüfung unterziehen. Außerdem sollen Verfassungsschutzabfragen ausschließen, dass als rechtsextrem eingestufte Sicherheitskräfte eingestellt werden.
Ein erfreuliches Zeichen aus der Nachbarschaft des Groß-Asyls: Die neugegründete Bürgerinitiative „Werden hilft“, die sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge kümmern möchte, hat über das soziale Netzwerk „Facebook“ schon über 300 Aktivisten mobilisiert. „Mit diesem überwältigenden Echo habe ich nicht gerechnet“, sagt Initiator Andreas Brinck. Die Initiative möchte im Groß-Asyl ein „Warenhaus“ im Stil einer Kleiderkammer betreiben, außerdem wollen Mitglieder mit Flüchtlingen gärtnern, musizieren und ihnen Deutsch beibringen. „Wir wollen eine Willkommenskultur schaffen“, sagt Brinck. Nächste Woche gibt’s ein erstes Treffen mit der Stadt und der Bezirksregierung.
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