Essen-Altenessen. . Jahr für Jahr lebt man im Altenessener Bürgerpark von der Hand in den Mund und schränkt das Angebot ein. Zum Frühjahr sollen neue Spielgeräte kommen. Die Probleme löst dies nicht.

Seit seiner Geburt Anfang der 2000er Jahre gehört der Bürgerpark an der Kuhlhoffstraße zu den wohl ungeliebtesten Kuckuckskindern in der Stadt. Zumindest was das kontinuierliche Verschwinden der Spielegeräte auf der Fläche anbetrifft, wollen die Eigentümer aus der Stadtverwaltung zusammen mit Politikern im Bezirk schon bald erste Abhilfe schaffen. Aber das strukturelle Problem der Elternschaft ist damit längst nicht gelöst.

Sponsorenunterstützung deutet sich an

Ungeliebtes Kuckuckskind der Stadt Essen: Der Bürgerpark an der Kluhhoffstraße
Ungeliebtes Kuckuckskind der Stadt Essen: Der Bürgerpark an der Kluhhoffstraße © Oliver Müller/WAZ FotoPool

„Wir haben aus Mitteln der Bezirksvertretung jetzt um die 40 000 Euro zusammen. Außerdem deutet sich Sponsorenunterstützung an“, berichtet Theo Jansen, Sprecher der SPD in der Bezirksvertretung (BV) V. Erst vor kurzem hat er sich zusammen mit den städtischen Eigentümern von den Sport- und Bäderbetrieben, der für die Pflege zuständigen Stadtabteilung Grün und Gruga sowie der Jugendhilfe Essen (JHE) getroffen. Sie betreibt die angrenzende Jugendfarm und ist aktuell die einzige institutionellen Anbieterin von Kinder- und Jugendprogramm im Park.

Alle Beteiligten wissen, dass eine Investition in die Spielegeräte im Park – in dem selbst die Duschen für die heißen Sommertage aus Kostengründen abmontiert worden sind – auch nur Kosmetik sein kann. Denn im Bürgerpark geht es um mehr, als um neue Rutschen und Kletterstangen.

„Bauland kommt überhaupt nicht in Frage.“

Wer adoptiert das ungeliebte Kind, das den Sport- und Bäderbetrieben auf politischen Druck hin nach dem Einebnen des Kuhlhoffbades 2001 ins Nest gelegt wurde? Diese Frage um Verantwortung und Kosten ist auch nach knapp 15 Jahren nicht wirklich geklärt. Ein Trägerverein, der das Sagen übernehmen und auch Inhalte in die karge Infrastruktur für Kinder und Jugendliche im hohen Norden bringen sollte, hatte Mitte 2012 das Handtuch geschmissen (wir berichteten).

Bürgerpark Altenessen

- der wenig einladende Eingang in den Bürgerpark.   Foto: Oliver Müller
- der wenig einladende Eingang in den Bürgerpark. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Der Sandspielbereich. Foto: Oliver Müller
Der Sandspielbereich. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
... locken die Besucher seit Beginn der Woche in den Park. Foto: Oliver Müller
... locken die Besucher seit Beginn der Woche in den Park. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Die ersten Frühlingsstrahlen... Foto: Oliver Müller
Die ersten Frühlingsstrahlen... Foto: Oliver Müller © Oliver Müller/WAZ FotoPool
Hunde müssen draußen bleiben... Foto: Oliver Müller
Hunde müssen draußen bleiben... Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Vom hölzernen Kletterschiff ist nur noch der Leuchtturm geblieben. Aus Sicherheitsgründen musste das Schiff abgerissen werden. Foto: Oliver Müller
Vom hölzernen Kletterschiff ist nur noch der Leuchtturm geblieben. Aus Sicherheitsgründen musste das Schiff abgerissen werden. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Der Pachtvertrag des Ehepaars Dausend, dass den Kiosk und Biergarten im Bürgerpark betreibt, wurde für ein Jahr verlängert. Foto: Oliver Müller
Der Pachtvertrag des Ehepaars Dausend, dass den Kiosk und Biergarten im Bürgerpark betreibt, wurde für ein Jahr verlängert. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Wie es danach weitergeht, ist allerdings unklar. Foto: Oliver Müller
Wie es danach weitergeht, ist allerdings unklar. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Sogar über einen Abriss der alten Gebäude soll bei den Sport- und Bäderbetrieben schon laut nachgedacht worden sein. Foto: Oliver Müller
Sogar über einen Abriss der alten Gebäude soll bei den Sport- und Bäderbetrieben schon laut nachgedacht worden sein. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Ein Schaukelgerüst. Foto: Oliver Müller
Ein Schaukelgerüst. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
Zum Fußballspielen müssen sich Hobby-Kicker ein anderes Plätzchen suchen. Foto: Oliver Müller
Zum Fußballspielen müssen sich Hobby-Kicker ein anderes Plätzchen suchen. Foto: Oliver Müller © WAZ FotoPool
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„Auf jeden Fall muss der Bürgerpark erhalten bleiben. Bauland kommt überhaupt nicht in Frage“, will Politiker Jansen ein erstes Geraune über die Zukunft direkt im Keim ersticken. Er setzt Hoffnungen in den Prozess, den er ein „neues Parkkonzept“ nennt und an dem derzeit die Beteiligten neben den neuen Spielgeräten arbeiten. Auch Jochen Drewitz, der als Geschäftsführer der JHE für alle anderen Mitspieler wohl der begehrteste Adoptivvater für den Park wäre, stimmt zu: „Im Moment versucht man, den Knoten zu lösen.“

Doch der ist fest. Nicht nur Unterhaltkosten stehen auf dem Zettel, sondern vor allem die – mindestens zum Teil – ziemlich marode Gebäude-Infrastruktur. Für den Riegel an der Kulhoffstraße hat die Verwaltung schon vor Jahren den Abriss empfohlen, die verschlossene Halle im oberen Parkbereich ist längst hinüber. Im Umfeld hört man von noch größeren Investitions-Bedarfen an anderen Gebäuden. Die Sport- und Bäderbetriebe haben bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zum Bürgerpark abgegeben.