Essen. . Dank Zuwanderung zählte die Stadt Ende vergangenen Jahres 3576 Bürger mehr als im Vorjahr. Viele von ihnen kommen aus dem EU-Osten und -Süden.

Nach Jahren des Schrumpfens wächst die Bevölkerungszahl in Essen seit 2012 wieder – im vergangenen Jahr war der Sprung vergleichsweise beträchtlich: Am 31. Dezember 2014 zählte Essen insgesamt 576.691 Bürger, die hier ihren Hauptwohnsitz haben – 3576 Einwohner mehr als im Vorjahr.

Die Zahlen gehen aus einer aktuellen Erhebung des Amtes für Statistik hervor. Danach leben in Essen mehr Frauen (299.908) als Männer (278.613). Die meisten Menschen wohnen in den Stadtteilen Frohnhausen (31.744 Einwohner), Rüttenscheid (28 .36) und Altenessen-Süd (25.923 ).

Bürgerkrieg in Syrien spürbar

Dass Essen wächst, hat nach Angaben von Barbara Erbslöh, Sprecherin des Amts für Statistik, mehrere Gründe: Zum einen werde in Essen so viel neu gebaut, „wie seit 25 Jahren nicht mehr“ und bekommen nun die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge selbst Nachwuchs. Hauptgrund sei aber die anhaltend hohe Zuwanderung aus dem Ausland: So stieg sowohl die Zahl der Nichtdeutschen als auch der Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit auf 123.630 an. Sie stellen damit 21,4 Prozent aller Essener Einwohner. Zum Vergleich: Ende 2012 zählten noch 111.109 Menschen zu dieser Gruppe. Die meisten von ihnen besitzen die türkische (18,5 Prozent) und polnische (15,9 Prozent) Staatsangehörigkeit. Groß bleiben die Zuströme aus Bulgarien und Rumänien sowie die Zahlen der Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr anstieg. So schlägt sich der 2011 ausgebrochene Bürgerkrieg in Syrien weiterhin in der Statistik nieder: 1826 Syrer waren Ende vergangenen Jahres in Essen gemeldet; am Jahresende 2012 waren es noch 582. Zudem ist die noch immer angespannte Wirtschaftslage in südlichen EU-Staaten wie Griechenland, Spanien und Italien in Essen nach wie vor spürbar: Aus all diesen Ländern nimmt die Zuwanderung seit 2012 kontinuierlich zu.

Beliebt bei chinesischen Studenten

Auch bei Chinesen bleibt Essen beliebt. Lebten Ende 2012 noch 2137 Menschen aus dem Reich der Mitte hier, waren es Ende vergangenen Jahres bereits 2853. Dabei verfestigte sich auch der bereits im vergangenen Jahr ausgemachte Trend, dass viele von ihnen offenbar zum Studieren oder für eine Ausbildung nach Essen ziehen – die größte Gruppe der chinesischen Zuwanderer ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. „Das liegt mitunter auch an Kooperationen der FOM und der Folkwang Universität“, so Barbara Erbslöh.

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Betrachtet man die Essener Zahlen im Vergleich mit den anderen Großstädten im Ruhrgebiet, so konnte nur Dortmund stärker zulegen: Die BVB-Stadt verzeichnete 2014 mit insgesamt 589 283 Einwohnern sogar 5625 Bürger mehr als im Vorjahr. Duisburg hingegen schrumpfte leicht um 633 auf 487 839 Einwohner. Nach Einschätzung von Barbara Erbslöh wird die Einwohnerzahl in Essen in den nächsten Jahren weiter leicht wachsen oder aber zumindest stagnieren: „Sobald sich die wirtschaftliche Lage in Ländern wie Rumänien und Bulgarien, aber auch in den südlichen Ländern Europas verbessert, werden wir das merken. Schließlich verlässt niemand ohne Not seine Heimat.“