Essen. . Der Ruhrverband hat das Rätsel um den hohen Grundwasserspiegel im Gebiet um Schloss Baldeney gelöst: Eine Spundwand ist undicht und muss saniert werden.

Die undichte Stelle am Nordufer des Baldeneysees ist gefunden. Und die Schäden sind offenbar größer als erwartet. Wie der Ruhrverband jetzt mitteilte, ist die rund 250 Meter lange Spundwand, die den Deich zum „Schloss Baldeney“ hin schützt, leck und muss nun im oberen Bereich auf ganzer Länge saniert werden. Allerdings bestehe keine Gefahr für die Festigkeit des Deiches, betonte Britta Balt, Sprecherin des Ruhrverbandes. Wann die undichte Stahlspundwand repariert werden soll, steht noch nicht fest. „Wir haben keinen Zeitdruck“, heißt es.

Gutachten erstellt

Der Ruhrverband hatte sich zusammen mit Bergbauexperten der Firma DMT im vergangenen Jahr auf Spurensuche begeben, nachdem im Poldergebiet „Schloss Baldeney“ hohe Grundwasserstände aufgetreten waren, die sich niemand erklären konnte. Deshalb wurde der Wasserspiegel des Baldeneysees im November um 75 Zentimeter auf ein historisches Tief abgesenkt. Ein seltenes Schauspiel, das die Essener damals über mehrere Tage erleben durften. Allein drei Tage dauerte es, bis der Wasserspiegel um 75 Zentimeter gefallen war.

Das Gutachten, das jetzt vorliegt, bestätigt die schon damals geäußerten Vermutungen: Die über 80 Jahre alte Stahlspundwand zeigt Altersermüdungen. Besonders der Bereich am oberen Ende, wo auf die Stahlwand ein Betonbalken aufgesetzt ist, ist undicht. „Die Gutachter haben im oberen Bereich der Spundwand und an der Kontaktfuge zwischen Wand und Betonbalken Undichtigkeiten und Schäden festgestellt“, so formuliert es der Ruhrverband. Die Experten waren bei ihren Untersuchungen auch dem Verdacht nachgegangen, dass möglicherweise Grubenwasser aus alten Bergbaustollen in das Polder-Gebiet um das Schloss fließt. Dies hat sich nicht bestätigt.

Wasserspiegel muss womöglich erneut gesenkt werden

Der Ruhrverband will nun einen Plan für eine wirtschaftlich sinnvolle Sanierung erarbeiten. „Uns bleibt ausreichend Zeit, die weiteren Schritte zu planen“, so die Sprecherin. Der Damm des Baldeneysees sei standsicher und funktionsfähig, und die Drainagesysteme im Poldergebiet seien in der Lage, das zusätzliche Wasser abzuführen. Also keine Gefahr in Verzug.

Bei den zeitlichen Planungen der Arbeiten sollen auch die Interessen von Anliegern, Wassersportlern und Freizeitnutzern des Baldeneysees beachtet werden, kündigt der Verband an.

Ob der Wasserspiegel für die umfangreichen Bauarbeiten erneut abgesenkt werden muss, steht noch nicht fest, ist aber auch nicht ausgeschlossen.