Essen. . Aus Datenschutzgründen gibt es auf öffentlichen Plätzen in Essen keine Video-Technik. Nur in Bädern setzt die Verwaltung auf diese Art der Kontrolle.

Viele Bürger wünschen sich mehr Sicherheit auf der Straße, auf Plätzen, in der Innenstadt. Manche hätten daher gern auch Überwachungskameras etwa am Willy-Brandt-Platz, wo es in jüngster Vergangenheit zu aggressiver Bettelei und Schlägereien kam. Doch aus Gründen des Datenschutzes verzichtet die Stadt Essen darauf. Daher gibt es derzeit weder entlang von Straßen, noch in Parks oder auf Friedhöfen Kameras. Dabei hatte die Stadt diese tatsächlich auf einigen Friedhöfen eingeführt, als dort vermehrt Metalldiebe zuschlugen. Dies aber alarmierte Datenschützer. Sie warfen ihr einen unzulässigen Eingriff in die Privatsphäre vor.

Kameras an Kassenautomaten von Schwimmbädern

Das heißt nicht, dass die Essener sich gänzlich unbeobachtet bewegen können: Im Grugabad gehört die Videoüberwachung zum Sicherheitskonzept, das im Vorjahr verschärft wurde. Dort wurden auch zusätzliche Kameras installiert, so dass es nun sechs Kameras an „neuralgischen Punkten gibt“, wie die Stadt sagt. Dazu gehören die Bereiche am Eingang und am Sprungturm. „Zur Verfolgung von Straftaten“ wird die Videotechnik während der Öffnungszeiten des Bades eingeschaltet.

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Kameras überwachen ebenso die Kassenautomaten in den Hallenbädern Werden und Kupferdreh, sagt Stadt-Sprecher Martin Rätzke. Auch das diene der Sicherheit. Allerdings werden die Daten nicht gespeichert, sondern ausschließlich als Live-Bild ins Büro des Betriebsleiters übertragen. „Auch im Borbecker Bad überlegen wir, ob wir die Technik anschaffen“, sagt Rätzke.

Die Schilder, die im Grugapark auf einen videoüberwachten Bereich hinweisen, seien indes nicht von der Stadt: „Es handelt sich dort um das Gelände der Mustergärten, das an einen Verein verpachtet ist“, sagt der Sprecher.

Zollverein setzt auf Wachpersonal

Auf Kameras verzichten indes die Verantwortlichen der Zeche Zollverein, sie setzen vielmehr auf Wachpersonal; allein, da ein Gelände mit rund 100 Hektar Größe ohnehin zu groß für eine Kameraüberwachung sei, erklärt Sprecherin Delia Bösch.

Auch auf dem weitläufigen Gelände der Universität finden sich so gut wie keine Kameras. Ausnahme seien die Räume, in denen Computer stehen. Aber da gehe es weniger um Sicherheit, „vielmehr wurde eine Zeit lang relativ häufig gestohlen“, sagt Sprecherin Beate Kostka. Diebstahl gebe es zwar nach wie vor, dennoch halte die Uni eine übermäßige Überwachung für nicht verhältnismäßig, denn „niemand soll sich kontrolliert fühlen“.

Museum Folkwang und der Hauptbahnhof werden überwacht

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Ganz anders sieht es selbstredend am Museum Folkwang aus, wo die Kameras zum Sicherheitskonzept gehören. Ebenso bei der Deutschen Bahn im und um den Hauptbahnhof. Fest steht, dass der Bereich mit Kameras überwacht wird. Zur Anzahl gibt die Bahn keine Auskunft. Auch nicht dazu, ob bei der Kameratechnik bereits die angekündigte Erweiterung und Verbesserung erfolgte, um künftig verdächtige Personen besser zu identifizieren, wenn die Bundespolizei diese Kamerabilder zur Fahndung nutzt.

Die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) wiederum verzichtet auf eine Webcam, um für die Stadt im Internet zu werben. „Bisher war die Idee für touristische Zwecke noch nicht relevant“, sagt Sprecherin Ina Will. Doch künftig wolle man das Thema in die Überlegungen einbeziehen.

Videoüberwachung – Evag rüstet weiter auf

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Die Evag geht im Gegensatz zur Deutschen Bahn offe n mit ihrem Kamera-Konzept um. Busse fahren bereits seit einigen Jahren mit Kameras, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. Bei den Fahrzeugen auf der Schiene hätten inzwischen 85 Prozent die Videoüberwachung. Das Ziel: 100 Prozent.

In ihren Anlagen im U-Bahn-Bereich wie an den Bahnsteigen und Tunneln hat die Evag rund 250 Kameras angebracht. „Wir sind dabei, 280 weitere zu installieren“, sagt Frei. Die Bilder werden 36 Stunden gespeichert, „dann wird alles gelöscht“.

Außer ein Fahrer beobachtet einen Vorfall, dann kann er einen Knopf drücken. Dann werden die Aufnahmen 15 Minuten vor und nach dem Drücken gespeichert. Anschauen darf sie nur ein Mitarbeiter der Evag, der dazu eine Datenschutzgenehmigung hat, erklärt Frei. Die Kameras dienen bei der Evag der Prävention und helfen mitunter bei der Aufklärung von Straftaten. Was auch die Evag mit Blick auf den Datenschutz nicht überwacht: Bushaltestellen.