Oktoberfest zieht wohl von Rüttenscheid in eine Nachbarstadt
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Essen-Rüttenscheid. . Das Gerichtsurteil zum Lärmschutz lässt den Veranstaltern des Rüttenscheider Oktoberfestes wohl keine andere Wahl. Von der Stadt Essen sind sie enttäuscht.
Vieles deutet darauf hin, dass sich Essen von zwei Großveranstaltungen trennen muss: Nach ersten Gesprächen mit der Stadt Essen zeigen sich die Veranstalter der Gourmetmeile „Rü Genuss pur“ und des Rüttenscheider Oktoberfestes enttäuscht. Sie wollen sich nun um Alternativstandorte in Nachbarstädten bemühen.
Das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen, das die Genehmigung des Oktoberfestes im Jahr 2013 für rechtswidrig erklärte, hatte bei der Stadt alle Alarmglocken schrillen lassen. Eilig formulierte der Rat einen Beschluss, die Stadt möge alle Hebel in Bewegung setzen, um die Veranstaltungen in Essen zu halten. „Alles nur Lippenbekenntnissse“, formulierte ein hörbar enttäuschter Ted Terdisch, der die Veranstaltungen gemeinsam mit Gastwirt Werner Rzepucha organisiert: „Der einzige Vorschlag der Stadt war, den Lärmpegel für beide Veranstaltungen um zehn Dezibel zu senken. Das ist schlicht nicht machbar.“
Musik als zentrales Element bei Rü Genuss kaum verzichtbar
Oktoberfest in Rüttenscheid 2014
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Bei der Lautstärke sei man schon im vergangenen Jahr an die Grenzen des Möglichen gegangen. Problem sei, dass der Richter des Verwaltungsgerichts das Oktoberfest nicht als Veranstaltung von öffentlichem Interesse eingestuft hätte, was eine höhere Lautstärke rechtfertigen würde. Um das zu ändern, müsste die Stadt als Beklagte eine bislang nicht zulässige Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster erstreiten. „Würden wir der Aufforderung der Stadt nachkommen, bedeutete dies einen Lärmpegel von 45 Dezibel nach 22 Uhr. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines normalen Gesprächs. Wie soll das gehen?“, fragt Terdisch.
Bis Ende nächster Woche hätte er den Lieferanten als Frist genannt. „Ich bin nach dem Gespräch wenig optimistisch, das einhalten zu können. Deswegen schauen wir uns jetzt nach anderen Standorten um, so traurig und frustrierend es ist“, so Terdisch, der in Rüttenscheid das Plan B und in Stadtwald das S6 betreibt. Während das Oktoberfest überall funktionieren könne, sei er bei der Gourmetmeile skeptisch: „Die Veranstaltung heißt ja nicht ohne Grund Rü Genuss – vor allem für unsere Gastronomie-Kollegen wäre das ein herber Verlust.“
Oktoberfest in Rüttenscheid
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Die Veranstaltung ohne Musik auf die Beine zu stellen, wie von einigen vorgeschlagen, hält er für schwierig: „Für mich ist die Bühne ein zentrales Element. Der Veranstaltung würde das Flair fehlen“, sagt Terdisch, der sich von den Gesprächen mit der Stadt mehr erhofft hätte: „Alle Entscheider haben beteuert, wie gern sie die Veranstaltungen erhalten und dass sie dafür kämpfen wollen. Dafür kam recht wenig, uns wurden nicht einmal Alternativstandorte angeboten.“
Ordnungsdezernent Christian Kromberg kündigte an, dass sich der Verwaltungsvorstand heute mit dem Thema befasst. Man wolle die Veranstaltungen halten, allerdings sei der Spielraum sehr begrenzt.
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