Essen. . Die Grippewelle hat in der Stadt bereits für mehrere schwere Krankheitsfälle gesorgt. Experten raten zu viel Flüssigkeit und Bettruhe.

Sie haut einen schnell, stark und ohne große Vorwarnung um. Den Betroffenen bleibt nichts anderes übrig, als das Bett zu hüten und sich gut ausgerüstet mit Taschentüchern und viel Flüssigkeit zu erholen. Die Grippewelle ist unterwegs und allein in der letzten Woche sind 6 000 Menschen in Deutschland erkrankt.

Auch in Essen hat die Virusinfektion zugeschlagen. Im Februar hat es bislang etwa 250 Fälle am Uniklinikum Essen gegeben. Leider seien auch viele Kinder betroffen, informiert Professor Dr. Ulf Dittmer, Virologe der Uniklinik Essen. Das Tückische an der Grippe sei, dass die Symptome bei der Virusinfektion zwar häufig ähnlich mit denen eines grippalen Infekts seien, aber Influenza nicht über mehrere Tage verteilt, sondern plötzlich mit sehr starken Krankheitssymptomen auftrete. „Bei der Grippe geht es den Betroffenen sehr schnell sehr schlecht. Sie verläuft zu Beginn meist ohne Husten und Schnupfen, gefürchtete Komplikation ist eine Lungenentzündung“, weiß Dittmer. Er fügt hinzu: „Die Grippe kann zwei bis drei Wochen dauern, eine Begleiterscheinung ist sehr häufig hohes Fieber.“

Einen Arzt sollte man aufsuchen, wenn man lange hohes Fieber hat und sehr schwach ist. Die Infektion finde in der Lunge statt, diese sei sehr empfindlich. Zum Teil schwäche sogar das eigene Immunsystem, was eine Entzündung auslösen könne. Gegen Influenza kann man sich impfen lassen. Jedes Jahr muss die Impfung allerdings aufgefrischt werden, da der Impfstoff jedes Jahr neu auf bestimmte Influenza-Typen abgestimmt wird. Der Impfstoff schützt generell vor drei bis vier Typen von Influenza.

Impfstoff wirkt nicht optimal

Die Prognose wird ein Jahr zuvor durch Forschungen in Asien und auf der Südhalbkugel erstellt. „Zurzeit laufen drei Typen von Influenza durch Essen. Auf zwei Typen ist der Impfstoff gut abgestimmt, auf den dritten, zurzeit kursierenden, Typen leider nicht optimal“, erklärt der Virologe.

Meist kann man sich ab Oktober impfen lassen, als Hoch-Zeit der Influenza-Erkrankungen sind die Monate Januar und Februar bekannt. „Im Falle einer Erkrankung hilft nur Bettruhe, man muss sich gut auskurieren und nicht zu früh wieder losgehen. Außerdem ist Flüssigkeit ganz wichtig, man sollte viel trinken“, rät der Experte. Folgen der Influenza können Lungenentzündungen sein. In den ganz schweren Fällen werden Medikamente gegen die Grippe im Krankenhaus gegeben, sagt Dittmer. Dr. Rainer Kundt, ärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes, liegen nicht alle Zahlen vor. „Es sind durchaus größere Anhäufungen der Grippeerkrankungen bekannt, aber es gibt keine genauen Statistiken. Für Grippe gibt es keine Meldepflicht, insofern ist es schwer zu sagen.“ Einen Grippetoten habe es wohl gegeben, der allerdings nicht aus Essen gestammt habe. Mit Blick auf den kommenden Frühling gibt Virologe Dittmer eine positive Aussicht: „Erfahrungsgemäß nimmt die Grippewelle im März ab, wärmeres Wetter und Sonne mögen die Erreger nicht.“