Essen. . Erkältungswelle, Rückenschmerzen, seelische Leiden: Arbeitnehmer in Essen und anderen Ruhrgebietsstädten mussten 2013 Jahr häufiger das Bett hüten als der Landesdurchschnitt. Das zeigt der Gesundheitsreport der DAK. Gelsenkirchener und Bottroper sind besonders häufig krank.
Am Puls der Essener Beschäftigten gefühlt lautet die Diagnose für das vergangene Jahr: erkältungsgeschwächt. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK hervor. Im vergangenen Jahr stieg der Krankenstand in Essen deutlich um 0,3 Punkte auf 4,1 Prozent. Übersetzt heißt das: An einem beliebigen Arbeitstag lagen rund 4,1 Prozent aller Essener Beschäftigten krank im Bett. Der DAK-Untersuchung liegen Daten von rund 42.000 Versicherten in Essen zugrunde.
Die Erkältungswelle ist eine wesentliche Erklärung für den gestiegenen Krankenstand: Der lange, strenge Winter 2013 war wohl daran schuld, dass die Essener häufiger mit Husten, Schnupfen oder Fieber das Bett hüten mussten als im Jahr zuvor. Im Schnitt war im vorigen Jahr jeder DAK-Versicherte 2,5 Tage wegen einer Erkältung krankgeschrieben. Im Jahr davor nur zwei Tage – das bedeutete einen Anstieg der Fehltage um 25 Prozent.
Mehr Dienstleistungsbetriebe - weniger Krankschreibungen
Doch nicht nur die Erkältungswelle ließ den Krankenstand im vergangenen Jahr deutlich in die Höhe schnellen. Auch wegen psychischer Leiden wie Erschöpfung, Depressionen oder Angststörungen blieben Essener Arbeitnehmer häufiger mit einem Krankenschein zu Hause. Laut DAK nahmen hier die Ausfalltage binnen eines Jahres um fast elf Prozent zu. Während psychische Erkrankungen bundesweit auf Platz 3 vorgerückt sind, rangieren sie in Essen bereits auf Rang 2 hinter Krankheitsbildern wie Rückenschmerz, Bandscheibenschaden oder Knieproblemen.
Fehltage von Krebspatienten nehmen zu
Den größten Anstieg bei der Erkrankungsdauer gab es 2013 in Essen bei Krebserkrankungen. Jeder Betroffene war laut DAK 45,9 Tage krankgeschrieben. 2012 waren es 27,1 Fehltage.
Muskel-Skelett-Erkrankungen sind mit 20 % die häufigste Ursache für Krankmeldungen, gefolgt von psychischen Leiden (17 %), Atemwegsinfekten (16,7), Verletzungen (10,5) und Krebs (6 %).
Eine schlüssige Erklärung hat man bei der DAK dafür nicht. „Wir beobachten lediglich, dass es in Regionen mit einem hohen Dienstleistungsanteil weniger Fehltage gibt“, so Jens Köster von der DAK. Heißt: Wo es mehr Arbeitsplätze im Handwerk oder der Industrie gibt, erkranken die Menschen nicht nur insgesamt häufiger, sondern haben auch öfter psychische Probleme.
So ist der Krankenstand in Ruhrgebietsstädten wie Essen, Duisburg oder Bochum höher als im Landesdurchschnitt, der bei 3,9 Prozent liegt. Die Arbeitnehmer in Gelsenkirchen/Bottrop sind laut DAK landesweit sogar am häufigsten krankgeschrieben (5,3 Prozent), die Düsseldorfer dagegen kommen gerade mal auf einen Krankenstand von 3,3 Prozent.
Im Schnitt fiel jeder Essener Arbeitnehmer wegen einer psychischen Erkrankung 2,55 Arbeitstage aus. „Seelische Leiden der Beschäftigten bedeuten für Arbeitgeber meist größere Probleme als Kurzzeit-Erkrankungen wie Erkältungen“, heißt es bei der DAK. Die Kasse mahnt daher Unternehmen, stärker in das betriebliche Gesundheitsmanagement zu investieren.