Essen-Rüttenscheid. . Kinder und Jugendliche des Projekts „Jugend Architektur Stadt“ machten sich am Wochenende auf, Rüttenscheid zu verschönern. Kleine Handgriffe reichen dabei oft aus, um Schmuddel-Ecken in grüne Oasen zu verwandeln.

Essen ist die grünste Stadt in NRW. Knapp neun Prozent des Stadtgebiets sind Grünfläche. Und dennoch kennt jeder genug Orte, die durchaus etwas mehr Farbe vertragen könnten. Zwölf Jugendliche des Projekts „Jugend Architektur Stadt“ (JAS) machten sich am Wochenende auf, trostloses Grau in grüne Oasen zu verwandeln. Unter dem Motto „Es grünt so grün in der Stadt“ spazierten die Jugendlichen durch Rüttenscheid und das Südviertel, stets auf der Suche nach Orten, die ihrer Meinung nach verschönert werden müssten. Ob Verkehrsinseln, Parkflächen oder verwahrloste Blumenbeete - kein Ort war vor den selbsternannten „Gartenpiraten“ sicher.

Beim zweitägigen Workshop ging es aber nicht nur um eine schönere Stadt, sondern auch um Bildung. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Jugendlichen auch jetzt schon Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen“, erklärt die Initiatorin des Projekts, Päivi Kataikko. Schließlich seien die Kinder von heute Essens Bewohner und Stadtgestalter von morgen.

Umwelt-Bewusstsein der Teilnehmer schärfen

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Bevor es also raus in die Stadt ging, malte jeder einen bunten Speiseplan mit den Dingen, die er am Vortag gegessen hatte und überlegte, wo diese wohl herkommen. Nach einer Diskussion in der Gruppe stand fest: Viele leckere Lebensmittel können auch in einer Großstadt wie Essen angebaut werden, und müssen, bevor sie auf dem Teller landen, nicht den halben Erdball umrunden. „Wir wollen frühzeitig das Bewusstsein der Kinder schärfen, dass es einen großen Unterschied macht, ob das Essen aus Peru oder aus dem Sauerland kommt“, sagt Kataikko.

Bewaffnet mit einem Stadtplan und zahlreichen Baustellen-Schildern, zogen die Gartenpiraten dann los. Im Gepäck die einfache Frage: Gefallen mir die Orte in meiner Nachbarschaft oder nicht? Überall, wo die Jugendlichen Verbesserungsbedarf sahen, wurde erst einmal ein symbolisches Baustellenschild angebracht. Eine selbst gebastelte Sprechblase stellte unmissverständlich klar: Hier ist es zu dreckig.

Fleißig diskutiert

Am Nachmittag wurde dann fleißig diskutiert, was an den jeweiligen Orte gemacht werden soll. Ob Blumen pflanzen, Parkbänke aus blauen Brotkisten bauen oder einfach nur ein wenig sauber machen - den Aktionen der Jugendlichen waren keine Grenzen gesetzt. „Das Schöne ist“, sagt Kataikko, „dass wir vorher nie genau wissen, was am Ende dabei rum kommt.“ Ungewissheit, die auch die Jugendlichen in ihrer Arbeit anspornt.

„Ich weiß gar nicht genau, was heute so alles auf mich zukommt“, sagte auch Niklas, der seine ersten Ferientage in der JAS-Sommerakademie verbringt. Die Aktivitäten der Jugendlichen findet der 14-Jährige generell wichtig. „In der Stadt gibt es so viele Orte, die man schon durch kleine Dinge viel schöner machen kann.“ Für die Rüttenscheider Gartenpiraten wird es gewiss nicht der letzte Einsatz gewesen sein.