Dellwig. . Nach der Razzia im November hat sich einiges getan im Gewerbegebiet. Darüber wurde jetzt die Bezirksvertretung IV informiert.
Für viel Wirbel vor Ort sorgte Anfang November eine große Razzia in „Little Lagos“, dem, vor allem bei Schwarzafrikanern beliebten, Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße. Eine Nachlese mit Ausblick auf die Zukunft präsentierten nun Vertreter der Verwaltung in der Bezirksvertretung (BV) IV (u.a. Borbeck).
Afrikanische Exporteure laden Geschäftspartner nach Dellwig ein; die siedeln sich zum Teil mit Untermietverträgen vor Ort an; der Ankauf von u.a. Elektroschrott und Altautos kommt auf Touren und zieht immer mehr Arbeiter; die verpacken häufig Schrott in die Altautos und verschicken das Ganze nach Afrika: So in etwa gestaltet sich das Geschäftsprinzip an der Ripshorster Straße, zumindest nach Kenntnissen der Stadt.
„Der Export von Gebrauchsgütern ist erlaubt, der von gefährlichen Abfällen aber nicht“, schilderte Angelika Siepmann vom Essener Umweltamt in der BV eines von vielen Problemen, mit denen unterschiedliche Behörden bei der Ermittlung an der Ripshorster Straße konfrontiert sind. Im November hatten die Polizei, verschiedene Ämter und die Bezirksregierung u.a. eine große Betriebsfläche im Gewerbegebiet durchsucht (wir berichteten).
„Diese ist weitestgehend geräumt, es befinden sich nur noch drei von 23 Betrieben darauf“, berichtete Ulrich Weyers vom Amt für Stadtplanung und Bauordnung. Hierzu laufe derzeit ein Gerichtsverfahren. Andere Ergebnisse? In zwei Fällen habe der Boden saniert werden müssen, eine Gefährdung des Grundwassers bestünde jedoch nicht. Ist man mit dem ersten Groß-Grundstück fertig, stehen noch zwei weitere auf der schwarzen Liste. „Ich denke, dass wir damit in sechs Monaten fertig sind“, schaute Weyers voraus.
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Und das ist mit Blick auf die Zukunft auch ein Problem. Denn nur ein Drittel der Betriebsgelände an der Ripshorster Straße, im wesentlichen die drei erwähnten, werden tatsächlich illegal genutzt. Der Rest der Betreiber verfügt über Genehmigungen. „Wir überlegen, wie wir der Sache hier Herr werden“, sagte Weyers. Da für „Little Lagos“ kein Bebauungsplan besteht, könnte man durch die Aufstellung eines solchen auch Anforderungsprofile für die Mieter definieren. Aber: Das dauert seine Zeit. Außerdem genießen bestehende Betriebe Schutz.
Daneben diskutiere man in der Verwaltung, einen Teil der nördlichen Flächen anzukaufen und hierauf eine Grünfläche als Erweiterung des angrenzenden Frintroper Ruderalparks anzupflanzen. „Der Eigentümer hat Interesse signalisiert“, erläuterte Weyers. Die Strategie wird von den örtlichen Politikern mitgetragen. An einem Runden Tisch wollen sie die Schritte ab dem kommenden Jahr begleiten.
BV-IV-Grünen-Sprecher Bernhard Vornefeld ist dennoch weniger optimistisch: „Ich habe Zweifel, dass daraus jemals ein seriöses Gewerbegebiet wird.“ Von jetzt auf gleich wird das sicher nicht passieren.