Essen. . Nach tagelangen Regenfällen und Sturm: Von Plakatwänden kommt Papier herunter. Die Entsorgungsbetriebe EBE wünschen sich eine Neu-Regelung der Zuständigkeiten

Es reichten im Januar einige Tage mit starkem Regen und scharfem Wind, und schon hing ein beträchtlicher Teil der Werbeplakate an Essens Straßenrändern in Fetzen. Der Dauerregen hatte den Kleister aufgelöst und das Papier durchgeweicht, der Wind riss die Bögen herunter. So konnte man es in vielen Stadtteilen sehen. Folge: Plakatreste lagen zuletzt lose auf den Bürgersteigen, in Beeten, in Sträuchern.

Von den rund 5000 Plakaten und Litfasssäulen, die es in Essen gibt, sind etwa 250 nicht hinter Glas, sondern Wind und Wetter ausgesetzt.

In diesem Jahr endet der Vertrag der Ströer AG

Über dieses Phänomen, das nicht ständig, aber doch in regelmäßigen Abständen bei entsprechender Wetterlage wiederkehrt, ärgern sich die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) schon länger. Jetzt führt die Müllabfuhr unbestätigten Angaben zufolge eine heftige Diskussion mit dem Plakatwand-Betreiber Ströer Media AG. Es geht um die Frage: Wer räumt die Fetzen weg? Und: Wer soll das bezahlen?

Die Ströer AG ist sage und schreibe seit dem Jahr 1925 für Werbeplakate in Essen zuständig - ausgerechnet in diesem Jahr endet der Vertrag. Wie bereits im Frühjahr berichtet, ließ das Kartellamt keine weitere Vertragsverlängerung zu. Wer also im kommenden Jahr für Werbeflächen zwischen Karnap und Kettwig zuständig ist, ist derzeit noch offen. Das Geschäft wird neu ausgeschrieben. Ströer war in einigen Stadtteilen in die Kritik geraten nach dem Aufstellen großer „Mega Light Boards“ (2,80 x 3,75 Meter), die nach Meinung vieler Ortspolitiker das Stadtbild verschandelten.

Ärgernis bestehe "seit Jahren"

Mit diesem Vorgang habe der aktuelle Disput zwischen der EBE und Ströer aber nichts zu tun, heißt es: „Wir räumen ständig die durchweichten Papierfetzen weg, obwohl Ströer der Verursacher ist“, sagt Rolf Friesewinkel, Prokurist bei der EBE. Dieses Ärgernis bestehe „seit Jahren“.

Erst kürzlich habe man bei der EBE einen neuen Anlauf gemacht und Ströer vorgeschlagen, die Zuständigkeiten klar zu regeln: Wenn wieder mal Wind und Regen die Plakate von den Wänden holen, räumen die EBE-Leute die Fetzen weg – aber nur gegen entsprechende Gebühr, versteht sich.

Lösungsvorschläge stoßen auf wenig Interesse

„Wir wissen von solchen Gesprächen nichts“, heißt es dagegen in der Ströer-Zentrale in Köln. Die Plakatierer-Kolonnen seien angehalten, bei jeder Neu-Plakatierung mögliche Papierfetzen, die unter den Wänden lägen, mitzunehmen. In der Regel würden die Werbeträger im Zehn-Tages-Rhythmus neu bestückt.

Rolf Friesewinkel von der EBE hält dagegen: „Wir haben in letzter Zeit immer wieder Plakatreste weggefahren. Wenn die Bürger so etwas sehen, rufen sie uns schließlich an, dann können wir nicht untätig bleiben.“

Vorschläge seitens der EBE, wie man das Problem lösen könne, seien bislang auf wenig Interesse bei Ströer gestoßen. „Letztendlich“, ärgert sich Friesewinkel, „landet das Thema immer wieder bei uns.“