Essen. . Die Höhepunkte: Essen will im Juni „Grüne Hauptstadt Europas“ werden und wählt am 13. September den Oberbürgermeister. Freude über Industrieansiedlung.
Das neue Jahr hat soeben begonnen, noch 363 Tage liegen vor uns. Anlass genug, in die Zukunft zu schauen. 2015 - was kommt? Hier eine (nicht vollständige) Jahresvorschau.
Der 13. September: OB-Wahl
Dieses Datum, Top-Ereignis 2015, elektrisiert das politische Essen. Es ist der Tag, an dem 450.000 Bürger aufgerufen sind, das neue Stadtoberhaupt zu wählen. Die aktuelle Ausgangslage: Reinhard Paß (SPD) will es noch einmal wissen. Doch er hat eine interne Herausforderin: Angelika Kordfelder, die Bürgermeisterin von Rheine. Wer von beiden antreten darf, entscheiden die 4200 Genossen per Mitgliederbefragung. Am 26. Januar um 17 Uhr wird im Karl-Wolf-Saal des DGB-Hauses ausgezählt. Bei der Union ist die Lage längst klar, für sie geht Fraktionschef Thomas Kufen ins Rennen. Weil es am 13. September wohl keine ausreichende Mehrheit gibt, ist eine Stichwahl zwei Wochen später ziemlich wahrscheinlich. Zur Erinnerung: Reinhard Paß hatte es 2009 – im zweiten Anlauf nach 2004 – gegen Franz-Josef Britz (CDU) geschafft. Die Wahlbeteiligung lag damals bei lediglich 46,1 Prozent.
Jobs vom Rhein an die Ruhr
Jobs I: Eine der größten Industrieinvestitionen in der jüngsten Vergangenheit kündigt sich an: Der Bremsbeläge-Hersteller TMD Friction baut seine Produktion in Essen für 53 Millionen Euro aus. Der Baustart für die neue Mischerei an der Lüschershof-straße ist für den Herbst angekündigt. Bis Ende 2017 verlegt das Unternehmen alle 570 Leverkusener Arbeitsplätze vom Rhein an die Ruhr. Am Standort Essen arbeiten dann 1000 Beschäftigte. Jobs II: Nach dem Scheich-Debakel wird die neue Folkwang-Universität auf der Welterbe-Zeche Zollverein nach Jahren Verzögerung nun endlich in Angriff genommen. Geplanter Baustart wird im Juli sein.
Präsidentin geht von Bord
Am 31. März wird sich Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr in den Ruhestand verabschieden. 2006 kam die Juristin nach Essen, sie ist die erste Frau an der Spitze der hiesigen Polizei. In ihre Amtszeit fiel – unmittelbar nach ihrem Einstieg – die Zusammenlegung der Behörden Essen und Mülheim. Zum Nachfolger äußerte sich das Innenministerium noch nicht. Nur so viel: „Es muss jemand sein, der zu Essen passt.“
Neue Wege zum Wasser
Die Ertüchtigung der Bäderlandschaft schreitet voran. Bad I: Nach der „Hesse“-Sanierung 2014 dürfen sich Wasserfreunde im Februar auf die Eröffnung des sanierten Schwimmbades Oststadt freuen. Die Schwimmhalle mit dem angegliederten Sport- und Gesundheitszentrum ist für rund 4,4 Millionen Euro aufwändig erneuert worden. Bad II: Ende des Jahres soll das nagelneue Sport-Bad am Thurmfeld (alte Industriebrache Reckhammerweg/Ecke Bottroper) eröffnet werden. Es wird das Hauptbad ersetzen und ist der erste Bad-Neubau seit 1987 (Gildehofbad).
1915 – 1945 – 1965
2015 schaut Essen nicht nur nach vorn, es erinnert sich auch. Vor 100 Jahren: Mitten im Weltkrieg werden die Bürgermeistereien Borbeck, Altenessen und Bredeney (bis 1903 noch Zweihonnschaften) eingemeindet. Vor 70 Jahren: Am 11. März 1945 fliegen die Alliierten den letzten und schwersten Bombenangriff auf Essen. Am 11. April 1945 wird die Stadt den Alliierten übergeben. Vor 50 Jahren: Am 29. April 1965 startet die Bundesgartenschau. Ein Spektakel, für das der Grugapark jahrelang erweitert und umgebaut worden war. Eine Investition, die das Image der Montanmetropole weit über die Stadtgrenzen hinaus aufpoliert: Essen kann nicht nur Kohle & Stahl, sondern auch Rosen & Palmen.
Grüne Hauptstadt 2017 . . .
. . . will Essen im Juni werden. Die Bewerbung war 2014 in Kopenhagen gescheitert. Ein Achtungserfolg: Die Ruhrmetropole schaffte es auf Anhieb ins Finale. 2010 war Essen Europäische Kulturhauptstadt.
Mehr Essen auf Rädern
Darauf freuen sich nicht nur Alltagsradler: Das Radwegenetz wird um markante Abschnitte erweitert. Im Frühjahr soll der Anschluss der Grugatrasse an den Radschnellweg Rheinische Bahn erfolgen. Dieser verbindet die Zentren von Essen und Mülheim ab Sommer auf 11 Kilometern Länge. Noch vor den Sommerferien wird die „Berg Route“ von Steele zum Mechtenberg eröffnet.
Spätantike im Ruhrmuseum
Die Zeit zwischen Spätantike und Frühmittelalter, in die die wichtigen Klostergründungen in Werden und Essen fallen, zählt zu den weitgehend unerforschten Epochen der Ruhrgebietsgeschichte. Eine Lücke, die das Ruhrmuseum mit der Ausstellung „Werdendes Ruhrgebiet“ (27. März bis 23. August) schließen wird. Zu sehen sind 500 Exponate aus dem 3. bis 11. Jahrhundert.
Sonstiges . . .
Die Stadt baut. Es stehen an die Eröffnungen der Kitas Diergardtstraße, Beuler Feld und Diemelstraße sowie der Neubau der Kita Lohstraße. Im Juni beginnt der ErweiterungsNeubau der Feuerwache (Kosten voraussichtlich 8,4 Millionen Euro).