Essen. Anwohner der Haus-Berge-Straße sorgen sich um die Entwicklung ihres Umfeldes. Nach der Polizei-Razzia im November äußern einige von ihnen jetzt leichten Optimismus.
Ein Hauch von Hoffnung macht sich zum Jahresende breit an der Haus-Berge-Straße im Essener Stadtteil Bergeborbeck. Vielleicht lässt sich die Drogenszene am unteren Teil der Straße doch eindämmen. Die Polizei-Razzia Mitte November war für manchen Anwohner jedenfalls ein Lichtblick, sagen sie. Ihre Namen sollen allerdings nicht in der Zeitung stehen. Denn man weiß ja nie. . .
Es war in den letzten Jahren ein schleichender Prozess auf dem Straßenstück zwischen der Kreuzung Bocholder-/Friedrich-Lange Straße und der Hafenstraße. Immer mehr Händler gaben ihr kleines Geschäft auf, in denen dann ein Café, ein Kiosk oder eine Gaststätte eröffneten. „Das kam von oben aus Altendorf hier herunter“, sagt eine Hausbesitzerin. Das große Mehrfamilienhaus hatte die 71-Jährige einst von ihren Eltern geerbt, hat also die Entwicklung der Haus-Berge-Straße erlebt. „So schlimm wie in diesem Jahr war es mit der Drogenszene noch nie“, hat sie beobachtet.
"Dort hat man schon die Spritzen gefunden“
Immer gegen Abend kämen unbekannte Männer, verschwänden einzeln für wenige Minuten in einem Café, um nach kürzester Zeit über die Straße in dem nahen Park zu verschwinden. „Dort hat man schon die Spritzen gefunden“, erzählt die Anwohnerin.
Auch interessant
Damit wollte sie sich nicht länger abfinden und hat die örtlichen Politiker von SPD und CDU informiert, während ihre Nachbarn die Polizei angesprochen hätten. Offenbar mit Erfolg. Nach der Razzia im vergangenen Monat sei es deutlich besser geworden. „Aber weg sind die Drogenkonsumenten natürlich nicht, sondern nur woanders.“
Toreinfahrt zum Park sei immer noch Treffpunkt der Drogenszene
Den verstärkten Einsatz der Polizei hat auch Claudia S. registriert. Immer wieder mal stünden die Einsatzwagen in der Straße, würden die Kunden überprüft.
Ob es etwas bewirkt? Sicher ist sie sich nicht. Die Toreinfahrt zum Park sei immer noch Treffpunkt der Drogenszene. Die Geruchswolke lasse keinen Zweifel aufkommen, was hier konsumiert wird. Natürlich habe sie als Frau da ein ungutes Gefühl. „Alleine führe ich meinen Hund abends nicht aus. Wir Frauen treffen uns immer zu Viert und gehen dann die letzte Runde gemeinsam durch den Park“, erzählt sie.
Ein anderer Hundebesitzer hat schon den Glauben verloren, dass der Kampf gegen die Verwahrlosung in diesem Bereich der Haus-Berge-Straße noch zu gewinnen sei. „Die gehören hier alle zusammen, oder sie halten zumindest zusammen“, schildert er seine Eindrücke von den unbekannten Nachbarn. Und die Polizei komme nur, wenn die Anwohner Druck machten: „Im Moment gibt es diesen Druck. Deshalb geschieht auch etwas.“
Die 72-jährige Seniorin hingegen hofft, dass die Probleme nicht noch größer werden: „Die Razzia war eine schöne Überraschung.“