Essen. . So gut sich der obere Teil von Frintrop im Essener Nordwesten entwickelt, so stark fällt das Umfeld des Marktes im unteren Stadtteil in sich zusammen.

Auf dem Weg zum Markt kommt man vorbei an frisch gestrichenen Mehrfamilien- und Doppelhäusern, die Vorgärten sind gepflegt und auch die liebevoll dekorierten Fenster deuten auf einen gesunden und ruhigen Stadtteil hin – zu ruhig? Denn, zumindest was die Lebendigkeit in Unterfrintrop anbetrifft, ist das Quartier nahe der Oberhauser Stadtgrenze rund um und am Markt auf dem absteigenden Ast.

„Hier tobte damals der Bär“

„Man mag kaum hinschauen, der Markt ist so prima ausgebaut und drumherum stirbt alles ab“, kommentiert die Frintroper Ratsfrau Regina Hallmann (CDU). Seit geraumer Zeit schaut sie nicht weiter nur zu – mit ersten Erfolgen. Die sind zwar noch nicht einschneidend, aber immerhin. Während sie den Blick über die fast kahle Fläche schweifen lässt, rüttelt der Wind an dem übergroßen Weihnachtsbaum, den sie zusammen mit der Bürgerschaft organisiert hat.

„Ich habe hier früher als Kind mit meinen Eltern Eier verkauft. Hier tobte damals der Bär“, erzählt sie und denkt zurück an Zeiten, als zwei Mal in der Woche die Händler kamen, als es hier noch eine Post, einen Edeka-Markt, ein gut gehendes Blumengeschäft, einen Drogeriemarkt, ein Textilgeschäft, einen Fleischer und nicht weit entfernt, an der Glockenstraße auch noch die Sparkasse gab. Und heute? Kaum 30 Meter entfernt weist ein Infozettel im Fenster des längst aufgegebenen Comic-Shops auf die Geschäftspause über die Feiertage hin – die Feiertage 1997/98. Die Diakoniestation Frintrop betreibt am Markt ihr Büro, ein Friseur zeigt sich standhaft, aber wenn der Netto-Markt auch noch schließt, gehen in puncto Versorgung ganz die Lichter aus.Für die unschlagbar günstigen drei Euro für Currywurst mit Pommes des örtlichen Imbisses kommt niemand hergefahren.

Der Wegzug der Sparkasse war fatal

„Man muss hier Leben hinbringen“, meint auch Regina Hallmann. Sie hat in den vergangenen Wochen dafür gesorgt, dass eine Hülse im Boden des Marktes versenkt wird, um besagten Weihnachtsbaum aufzustellen. Doch gegen die Ballung von Geschäften, die im oberen Frintrop an der Frintroper Straße stattfindet, wird das wenig nutzen. Vor allem dann nicht, wenn noch die geplanten Rewe- und Aldi-Märkte stehen. „Der Wegzug der Sparkasse war für Unterfrintrop fatal. Dabei leben hier viele alte Menschen, die wenig mobil sind“, schildert Hallmann.

Sie hat mehr vor, als „nur“ den Weihnachtsbaum. Im kommenden Jahr soll ein Umsetzen der Poller am Höhenweg am Rand des Marktes für mehr Parkplätze sorgen, auch hieran mangelt es. Die Markt-Seite an der Seestraße soll folgen. Doch das sind eher Kleinigkeiten. „Es gab und gibt Gespräche, im heutigen Diakoniestation-Büro ein Café mit Außengastronomie, möglicherweise als integratives Projekt für Menschen mit Handicap, unterzubringen“, berichtet sie. Außerdem will man versuchen, den samstäglichen Wochenmarkt zu reanimieren, der ist auf einen Stand geschrumpft. Begrüßt werden die Aktivitäten von einer Gruppe Anwohner, die sich der Initiative „Wir für Frintrop“ angeschlossen hat. Günter Kropp: „Wir wollen, im Frühjahr einen zweiten Bürgerdialog zum Markt zu organisieren.“