Essen. . Das Immobilienunternehmen der RAG schiebt mit Kölbl Kruse auf dem Welterbegelände Projekte für rund 100 Millionen Euro an. Das jüngste ist die neue RAG-Zentrale.

Wer hat schon gern jahrelang eine Baustelle vor der Nase? Spätestens seit vergangener Woche aber dürfte Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der RAG Montan Immobilien (RMI), die Arbeiten vor seiner Haustüre auf Zollverein mit besonderem Wohlwollen und Erwartungsfreude beobachten. Denn in der Entscheidung des Mutterkonzerns RAG AG, mit der Zentrale in die direkte Nachbarschaft zur RMI zu ziehen, sieht Noll einen weiteren „wichtigen Schritt“, um auf Zollverein wie erhofft voranzukommen. Schließlich gilt es, auf dem Areal der Alten Kokerei künftig noch weitere zehntausende Quadratmeter Bruttogeschossfläche für Büroimmobilien zu vermarkten.

Noll weiß, dass die Zollvereinflächen wegen der schlechten ÖPNV-Anbindung kein Selbstläufer sind. Er spricht daher von einem Standort, „der sich über die Kulisse definiert“.

Mit der RAG-Ansiedlung könnte nun einiges leichter werden und die Nachfrage für die restlichen Büros, die erst noch gebaut werden müssen, anziehen. Und wer weiß: Nicht ganz abwegig erscheint der Gedanke, dass auch die RAG-Stiftung als dritte im RAG-Bunde an den symbolträchtigen, ehemaligen Bergbau-Standort im Essener Norden ziehen könnte. Zu diesem Thema aber will sich Noll nicht äußern.

Zahlreiche Projekte angestoßen

Künftige Gedankenspiele sind das eine, geschaffene Fakten aus Sicht von Noll das andere: Projekte für 100 Millionen Euro habe die RAG Montan Immobilien zusammen mit dem Partner Kölbl Kruse auf Zollverein in jüngster Zeit angestoßen bzw. bereits umgesetzt: Schon 2011 entstand dort das neue Firmengebäude der RAG Montan Immobilien, nun folgen bis 2017 die RAG-Zentrale, die neue Folkwang-Universität und ein Hotel. „2014 ist uns der Durchbruch für die Entwicklung auf Zollverein gelungen“, frohlockt Noll. Was jedoch noch aussteht, ist ein großer Wurf eines außenstehenden Privat-Investors. Denn bislang sind die Großprojekte aus eigener Kraft bzw. mit Hilfe des Landes gelungen.

Der Zeitplan für die neue RAG-Zentrale steht: Bis April soll die 35.000 Quadratmeter große Fläche vor Nolls Büro von 80.000 Tonnen belastetem Boden befreit und baureif sein. Mitte 2015 soll es den ersten Spatenstich geben und im Oktober 2017 dann den Einzugstermin.