Essen. Das Bergbau-Unternehmen RAG bringt ab 2017 rund 250 Arbeitsplätze in den Norden der Stadt und siedelt sich auf der Fläche der alten Kokerei an.
Der geplante Umzug der RAG Aktiengesellschaft von Herne nach Zollverein hat gestern für großen Beifall in Essen gesorgt. „Das ist eine phantastische Ergänzung für den Standort Zollverein“, sagte Essens Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden. Das Bergbauunternehmen investiert 14 bis 18 Millionen in das neue Bürogebäude und bringt 250 Arbeitsplätze mit in den Norden der Stadt. Für Herbst 2017 ist der Umzug geplant.
Die Wirtschaftsförderung sieht in der Ansiedlung vor allem aber einen wichtigen Impuls, um weitere Unternehmen auf dem Welterbe-Gelände anzusiedeln. Bislang haben auf Zollverein vor allem Kreativunternehmen ihren Sitz, mit größeren Ansiedlungen tut sich der Standort unter anderem aufgrund der vergleichsweise schlechten Anbindung schwerer als andere Flächen im Stadtgebiet. „Das ist noch kein gelebter Wirtschaftsstandort“, sagte Düdden. Mit der RAG AG könne sich das nun aber ändern.
Das Bürogebäude entsteht in direkter Nachbarschaft zum Tochterunternehmen RAG Montan Immobilien auf der ehemaligen Kokereifläche. Wie das Gebäude genau aussehen soll, ist noch nicht ausgemacht. Allerdings wird es sich stark daran orientieren, was Architekten vor einigen Jahren bei einem Wettbewerb schon einmal auf Papier gebracht haben. Die denkmalrechtlichen Vorgaben auf dem Weltkulturerbe setzen schließlich enge Grenzen in der Gestaltung.
Kölbl Kruse mit im Boot
Das Projekt wird der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse zusammen mit der RAG Montan Immobilien stemmen. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits eng bei einem anderen Vorzeige-Vorhaben auf Zollverein zusammen. Kölbl Kruse und RAG Montan werden die neue Folkwang Universität und ein Hotel für insgesamt rund 50 Millionen Euro bauen. Dafür hatten beide ein gemeinsames Unternehmen gegründet und in diesem Zuge bereits angekündigt, dass sie auf Zollverein weitere Pläne verfolgen werden. Baustart für die Folkwang Universität wird im Juli 2015 sein.
Bevor sich die Baukräne für die RAG-Zentrale drehen können, wird jedoch etwas mehr Zeit ins Land gehen. Der Spatenstich ist für 2016 geplant. Denn bis dahin muss der Boden der ehemaligen Kokerei-Fläche noch aufwändig saniert werden.
So haben Sie Zollverein und Katernberg noch nie gesehen
Für die RAG AG ist der Umzug nach Essen nicht zuletzt ein symbolträchtiger Schritt: „Zollverein steht als Weltkulturerbe für 150 Jahre bewegte Industriegeschichte des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet“, heißt es.