Essen. . Sie haben nichts gegen spielende Kinder, wollen aber nachts ihre Ruhe: Ein Rentnerpaar aus Essen-Huttrop ärgert sich über Bolzplätze.

Aufmerksam haben Leser Kurt Hagen (80) und seine Frau Erika (77) in den vergangenen Wochen die Berichterstattung über die Bolzplatz-Problematik verfolgt: über die Beschwerden von Jugendlichen, die wiederholt durch das Ordnungsamt vom Bolzplatz an der Sartoriusstraße verwiesen wurden. Über das Jugendamt, das eine zunehmende Beschwerde-Bereitschaft bei den Anliegern bedauert.

Für das Rentnerpaar, das seit 47 Jahren in Huttrop in der Siedlung an der Breddestraße unweit des Parkfriedhofs und der Pestalozzischule lebt, schwelt das Problem seit Jahren. „Nur um das klarzustellen: Wir sind nicht kinderfeindlich. Aber wir wollen zumindest nachts unsere Ruhe“, sagt Kurt Hagen. Das Mietshaus, das im Besitz der Gelsenkirchener Stallmann Wohnungsbaugesellschaft ist, wird von zwei Bolzplätzen und einem Spielplatz umgeben. Einer der Bolzplätze wurde kurz nach dem Einzug der Hagens, etwa Anfang der 1970er-Jahre errichtet. Seither ist Kurt Hagen in regem Kontakt mit Politik, Verwaltung, Grün und Gruga sowie der Polizei. Sein Ziel: Die Einhaltung der auf den Schildern genannten Öffnungszeiten und Altersbegrenzungen.

Klage gegen Mieterhöhung

„Mitunter kommen hier spätabends noch ganze Thekenmannschaften angefahren“, sagt Erika Hagen, die sich mittlerweile kaum noch traut, die Hobby-Kicker anzusprechen. „Halt die Schnauze, Oma“ gehöre noch zu den weniger schlimmen Beleidigungen, schildert die 77-Jährige.

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Die Polizei hat das Paar schon unzählige Male alarmiert, „die kommen schon nicht mehr ‘raus, weil das für sie eine Bagatelle ist“, sagt Kurt Hagen. Den Vorstoß des Jugendamts, Anwohner, Kinder und Jugendliche zusammenzubringen, begrüßt er grundsätzlich. An dem Erfolg hat Hagen aber seine Zweifel. „Wir haben ja auch bereits mit dem Jugendamt gesprochen. Wirklich etwas getan hat sich aber nie.“

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Seine Wohnung und einen der beiden Bolzplätze trennen nur elf Meter, wie der Rentner gemessen hat. Er fürchtet nicht zuletzt auch gesundheitliche Schäden durch die oft gestörte Nachtruhe. „Da schläft man ja nicht direkt wieder ein“, sagt Hagen. Er bedauert auch, dass seine Vermieterin, die Stallmann Wohnungsbaugesellschaft, sich offensichtlich nicht zuständig fühle. Aktuell liegt er mit dem Unternehmen im Rechtsstreit, da er die geforderte Mieterhöhung angesichts der Lärmbelästigung nicht zahlen möchte.