Essen. Mehr Häuser, weniger versiegelte Fläche: Wie die Stadt Essen eine Bebauung in Rüttenscheid und den benachbarten Stadtteilen möglich machen will.

Selbst wenn in Rüttenscheid und den benachbarten Stadtteilen fast 300 neue Häuser gebaut würden, hieße das nicht, dass der Rellinghauser Mühlenbach stärker durch Abwasser belastet wird als bisher. Mit dieser Strategie will die Stadt eine Bebauung trotz der unzureichenden Entwässerung möglich machen.

Bau- und Umweltdezernentin Simone Raskob untermauerte dies am Donnerstag im Bauausschuss mit Zahlen: Die versiegelte Fläche würde sich von 24.400 Quadratmeter auf 13.900 Quadratmeter reduzieren. Folglich würde weniger Niederschlagswasser in den Rellinghauser Mühlenbach abfließen. Schmutzwasser fiele mit einem Anteil von 0,001 Prozent nicht ins Gewicht.

Keine Aufregung in der Politik

Ob diese Rechnung aufgeht, bleibt abzuwarten. Eine abschließende Antwort der Bezirksregierung erwartet die Stadt im ersten Quartal 2015. Raskob zeigte sich einmal mehr optimistisch und geht davon aus, dass die Kommunalaufsicht auch einzelne Bauvorhaben zulassen wird, deren Zahl sie auf etwa 90 beschränken dürfte, bis der Entwässerungskanal im Walpurgistal fertig ist. Die Stadtwerke präzisierten dazu ihren Zeitplan. Der 1,9 Kilometer lange Kanal soll im April 2018 fertiggestellt werden. Vertragsstrafen sollen verhindern, dass es zu Verzögerungen kommt. Die Bezirksregierung will die unzureichende Entwässerung bis 2019 tolerieren.

Die Politik, die bislang empört reagiert hatte, nahm die Ausführungen unaufgeregt zur Kenntnis. Wohl auch, weil - wie Raskob betonte - die Stadt eine Bauanfrage des Investors Adams und Partner nicht nur aufgrund der Entwässerungsfrage negativ beschieden hatte, sondern auch weil der städtebauliche Entwurf nicht mit dem Bebauungsplan vereinbar war.