Essen. 43,5 Prozent der Hauptstraßen in Essen sind in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Die Stadt Essen hatte Schlimmeres erwartet.

Essens Hauptverkehrsstraßen sind doch (etwas) besser als ihr Ruf. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt für Straßen und Verkehr nach der vorläufigen Auswertung der so genannten messtechnischen Zustandserfassung aus dem vergangenen Jahr.

339 Straßenkilometer waren dafür von einem Messwagen abgefahren worden, um Risse, Spurrinnen und geflickte Stellen im Asphalt systematisch zu erfassen wie zuletzt 2007 geschehen. Der Vergleich zeige, dass die damals erstellte Prognose einen schlechteren Straßenzustand vorhergesagt hatte, als dieser nun tatsächlich ist, heißt es in einem Bericht, mit dem sich der Bau- und Verkehrsausschuss des Stadtrates in dieser Woche befassen wird. Anlass zur Entwarnung sieht das zuständige Amt allerdings nicht. Das wenn auch erfreuliche Ergebnis sei nicht mehr als eine Momentaufnahme.

Mehr Geld dank Konjunkturprogramm

Die Momentaufnahme liest sich so: 35,16 Prozent der Hauptverkehrsstraßen sind in einem derart schlechten Zustand, dass sie bald erneuert werden müssen. Bei 8,38 Prozent ist eine Erneuerung sogar längst überfällig. 43 Prozent der Hauptstraßen sind hingegen in einem befriedigenden bis guten Zustand, rund 13 Prozent sind gar in einem sehr guten Zustand. Noch 2007 waren die städtischen Experten davon ausgegangen, dass bei mehr als jeder zweiten Straße dringender oder sehr dringender Handlungsbedarf bestehe.

Die Bauverwaltung führt das nun vorliegende Ergebnis darauf zurück, dass mehr Geld in den Straßenbau investiert wurde. Bis zum Jahr 2007 waren es gerade einmal 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Seit 2008 flossen 3,3 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm des Bundes in den Straßenbau nach Essen.

Stadt Essen baut weiter gegen den Verschleiß an

2013 hat der Rat der Stadt erstmals ein Investitionsprogramm in Höhe von fünf Millionen Euro aufgelegt. Dieses Programm wird fortgeschrieben. Allerdings ist es für 2015 bereits überzeichnet, im Topf sind nur noch 3,41 Millionen Euro. Denn im laufenden Jahr wurden 5,9 Millionen Euro ausgegeben, weitere 600.000 Euro flossen in die Erneuerung der Straßendecke an der Haltestelle Schwanenbuschstraße in Steele.

Mit dem verbliebenen Geld will die Stadt im nächsten Jahr drei Hauptverkehrsstraßen instand setzen: die Frankenstraße in Rellinghausen zwischen Forsthausstraße bis Am Wiedenfeld, die Straße Leimgardsfeld in Borbeck zwischen Stolbergstraße und Weidkamp sowie in Holsterhausen die Kaulbachstraße/Hausacker Straße von der Kämpenstraße bis zur Holsterhauser Straße.

Die Stadt baut damit weiter gegen den Verschleiß an, investiert aber weniger als sie müsste: Im Herbst dieses Jahres hatte die Verwaltung den Investitionsbedarf für die kommenden fünf Jahre auf 49 Millionen Euro beziffert.