Essen. . Die VHS in Essen sucht einen neuen Leiter. Um den Text der Stellenausschreibung hatte es Monate lang Streit gegeben. Jetzt ist klar: Der Kandidat braucht nicht zwingend einen Hochschul-Abschluss, auch wenn Kritiker dies stets gefordert hatten. Das stärkt die Chancen für mindestens einen der drei Bewerber.

Drei Kandidaten wollen Chef der Volkshochschule werden. Die Bewerbungsfrist der Stellenausschreibung endete in der vergangenen Woche. „In den nächsten Wochen“, kündigte Personaldezernent Christian Kromberg am Mittwoch im Kultur-Ausschuss an, sollen entsprechende Auswahlverfahren stattfinden. Die Entscheidung fällt eine verwaltungsinterne Auswahlkommission.

Mit dem Ende der Ausschreibungsphase hört auch ein monatelanger Streit auf, bei dem sich vor allem die Linken und die Grünen hervorgetan hatten. Strittig war der Text der Stellenausschreibung. Es ging um unklare Formulierungen. Kritiker bemängelten, die Stadt müsse bei der Besetzung darauf achten, dass von allen potenziellen Kandidaten ein „wissenschaftliches Hochschulstudium“ verlangt werde. Unklar war lange, welche Formulierung das Weiterbildungsgesetz des Landes vorschreibt.

Stadt entscheidet über Qualifikation

Die Stadt hatte in der Ausschreibung „mehrjährige Verwaltungs- und Führungserfahrung“ sowie „Erfahrungen in bildungspolitischen und pädagogischen Fragestellungen“ verlangt. Klar ist inzwischen, wie das Land und das NRW-Weiterbildungsgesetz diese Frage handhaben: „Welche Qualifikation zu fordern ist, ist im Weiterbildungsgesetz nicht näher geregelt“, berichtet das Büro des Staatssekretärs im NRW-Schulministerium auf Anfrage. Sowohl Helmar Pless, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, als auch Norbert Kleine-Mölhoff als Kulturausschuss-Vorsitzender hatten das Land schriftlich um Rat befragt. Somit ist klar: Die Stadt entscheidet, welche Qualifikationen sie den Bewerbern abverlangt – und damit war der Ausschreibungstext mitnichten gesetzeswidrig, wie die Linken zwischendurch getönt hatten.

Die Stelle der VHS-Leitung ist seit Februar vakant. Derzeit übt Fachbereichsleiterin Elke Timm den Job kommissarisch aus. Sie war viele Jahre Vizechefin unter der früheren VHS-Leiterin Friederike Brunnbauer. Elke Timm hatte öffentlich ihr Interesse an der Nachfolge bekundet. Auch Michael Imberg, SPD-Mitglied und bisher im Büro des Oberbürgermeisters für Kulturangelegenheiten zuständig, wird Interesse nachgesagt. Wer der mögliche dritte Kandidat sein könnte, bleibt derzeit unklar. Timm hat als promovierte Biologin einen akademischen Abschluss, der mit Imbergs Verwaltungsbiographie schlecht vergleichbar ist. Doch mit den neuen Erkenntnissen, was die Erfordernisse an den Ausschreibungstext angeht, dürften Imbergs Chancen deutlich gestiegen sein.