Essen. Direktoren-Stelle der Volkshochschule Essen ist seit knapp zehn Monaten unbesetzt. Ausschreibung entwickelt sich zur Hängepartie. Der Förderverein beschwert sich in einem „Offenen Brief“. Personalrat und Verwaltung uneins über künftige Bezahlung.

Die Neubesetzung der Direktoren-Stelle der Volkshochschule (VHS) entwickelt sich zur Hängepartie. Knapp zehn Monate nach dem Ausscheiden von Friederike Brunnbauer ist der Job noch immer nicht neu ausgeschrieben worden. Seit Februar hat Elke Timm die Leitung der VHS kommissarisch inne. Elke Timm, die den Bereich „Umwelt und Gesundheit“ verantwortet, war seit 2005 Stellvertreterin von Friederike Brunnbauer.

In dieser Woche verhandelten der Personalrat der Stadt und die Personalverwaltung um die Höhe des Gehalts der künftigen VHS-Chefin oder des künftigen VHS-Chefs – bislang ohne Ergebnis.

Stelle nur intern ausgeschrieben

„Uns erscheint die geplante Besoldung zu niedrig“, sagt Kai-Uwe Gaida, der Vorsitzende des Personalrats. Geplant sei, die künftige Leitung der VHS mit der höchsten Tarifstufe „E 15“ zu entlohnen, ungefähr 4500 Euro brutto im Monat. „Ein solches Gehalt ist für eine VHS einer Stadt wie Oberhausen angemessen, die knapp halb so groß ist wie Essen“, findet Gaida. Die frühere VHS-Direktorin Friederike Brunnbauer sei besser bezahlt worden, also übertariflich, „was auch der Verantwortung und der fachlichen Herausforderung dieses Postens entspricht“, so Gaida.

Aus dem Büro des städtischen Personaldezernenten Christian Kromberg heißt es jedoch, man werde an der geplanten Bezahlung festhalten. „Der Text der auszuschreibenden Stelle wird nicht geändert.“ Auch der Personalrat ist nicht zu einem Kompromiss bereit. Das heißt am Ende, dass die Einwände des Personalrats zwar gehört, aber nicht berücksichtigt werden müssen. Fazit: Die neue VHS-Leitung wird wohl weniger verdienen als die alte. Die Stelle wird ausschließlich verwaltungsintern ausgeschrieben.

Schwammige Formulierung

Längst hat der Förderverein der VHS in einem Offenen Brief die lange Vakanz der Leitungsposition beklagt. „Eine solche Situation ist untragbar für eine großstädtische, prinzipiell und professionell arbeitende Volkshochschule, die über die Region hinaus für ihre Qualitätsstandards bekannt ist“, schreibt die Fördervereins-Vorsitzende Prof. Anne Schlüter.

Als gegenwärtige Favoriten für die Nachfolge von Frau Brunnbauer gelten Elke Timm und der Mitarbeiter im Büro des Oberbürgermeisters Michael Imberg. Imberg war bereits zu Wolfgang Reinigers Zeiten mit Kultur-Angelegenheiten befasst. Kritiker Imbergs befürchten, ein Angestellter der Verwaltung sei nicht geeignet für die Leitung der VHS. Im Text der Stellenausschreibung wird nach einem „pädagogischen Mitarbeiter“ als Leiter gesucht – diese schwammige Formulierung gilt jedoch als juristisch nicht wasserdicht. Gaida: „So, wie der Text formuliert ist, werden sich sehr viele Mitarbeiter bewerben können.“ In drei Wochen soll es endlich so weit sein.