Essen. Der ehemalige Schlauchturm der Essener Hauptwache ist heute Standort für Mobilfunkanbieter. Der Fernblick auf die Skyline der Innenstadt ist toll.

Es sind genau 112 Stufen, die bis ganz nach oben auf den ehemaligen Schlauchturm der Hauptwache im Essener Ostviertel führen. Ob die Feuerwehr beim Bau auf diese Anzahl bestanden hat, bleibt ungewiss. Fest steht aber, dass in dem mehr als 30 Meter hohen Gebäude früher hunderte Schläuche nebeneinander hingen, um zu trocknen.

Heute dient der Turm, der mit der Wache an der Eisernen Hand in den 1960er Jahren entstanden ist, unter anderem Mobilfunkanbietern als Standort für deren Masten. Techniker installieren zudem derzeit die neue Funkanlage der Feuerwehr in Richtung Universität und Fernsehturm. Dorthin reicht bei gutem Wetter der Blick. Eine eindrucksvolle Aussicht bietet sich auf die Skyline der Innenstadt und den Ruhrturm an der Ruhrallee, auf den Kirchturm in Stoppenberg, den Wasserturm in Frillendorf, bis nach Zollverein und zur Schalke-Arena. „Die Sichtweite beträgt etwa 25 Kilometer“, sagt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen.

Schläuche wurden nach jedem Einsatz geprüft

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Der Schlauchturm der Feuerwehr-Hauptwache im Essener Ostviertel.
Der Schlauchturm der Feuerwehr-Hauptwache im Essener Ostviertel. © Knut Vahlensieck

m Inneren wirkt der acht mal acht Meter messende Bau hingegen eher schlicht. Den Platz nutzt nun die Geräte- und Kleiderverwaltung als Lagerraum für Kettensägen zum Beispiel. In dem engen Treppenhaus winden sich Holzstufen in die Höhe. Ganz oben befindet sich immer noch der Aufzug, an dem einst unten die Schläuche zunächst befestigt und anschließend hoch gezogen wurden, berichtet Mike Filzen. Kraft brauchten die Wehrleute aber erst, wenn sie die trockenen Schläuche zusammenrollten und in die Regale hievten, erinnert er sich. Das ist nun mindestens 20 Jahre her.

Kehrten die Einsatzkräfte damals zur Wache zurück, wurden die Schläuche nach jedem Gebrauch gleich in eine Wanne gelegt und auf undichte Stellen überprüft, erinnert sich der Feuerwehr-Sprecher. Im Turm hingen sie anschließend bis zu 14 Tage. Inzwischen habe sich aber das Material erheblich verändert und müsse nicht mehr ganz so stark getrocknet werden. Daher landen die Schläuche heute in Kupferdreh in einer Art Waschstraße, die einem Karussell ähnelt. In dieser werden sie erst gebürstet und dann mit einem Industriesauger getrocknet, dieses Verfahren habe den Schlauchturm in seiner ursprünglichen Funktion ersetzt.

Ein markanter Punkt der Hauptfeuerwache

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Dessen Fassade erhielt ihren auffälligen rostroten Anstrich übrigens vor einigen Jahren im Zuge des Konjunkturpaketes, sagt Mike Filzen. An der Außenwand trainierten bis vor kurzem noch die Feuewehrleute für Einsätze mit Hakenleitern. Und von oben seilen sich Höhenretter bei Übungen ab. Flutlichtscheinwerfer sind dort angebracht, die bei Bedarf den gesamten Innenhof der Hauptwache ausleuchten.

Bei all den neuen Nutzungsmöglichkeiten ist der ehemalige Schlauchturm vor allem aber eines geblieben: ein markanter Punkt der Hauptfeuerwache.