Essen. . Die Essener Verbraucherschützer fordern den Stromversorger RWE auf, die Preise im Grundversorgungstarif zügig zu senken und somit dem Beispiel vieler anderer Firmen zufolgen. Gleichzeitig mahnen sie Stromkunden an, die noch in diesem teureren Tarif sind, zu wechseln, um Geld zu sparen.
Die Verbraucherzentrale Essen hat den Energieversorger RWE aufgefordert, den Stromtarif in der Grundversorgung rasch zu senken. Es gebe angesichts der Preisentwicklung am Strommarkt keinen Grund, eine Preissenkung hinauszuzögern, sagte Margret Schulte, Leiterin der Beratungsstelle.
RWE hatte in der vergangenen Woche zwar angekündigt, die Grundversorgung preiswerter gestalten zu wollen, der Konzern hatte allerdings Umfang und Zeitpunkt der Senkung offen gelassen. Viele Versorger in Deutschland vollziehen diesen Schritt bereits am 1. Januar 2015. „Es würde RWE im Rahmen der Daseinsvorsorge gut zu Gesicht stehen, die Preise schnell zu senken“, so Margret Schulte.
RWE auf Platz 9 der teuersten Energieversorger in NRW
Der Energiekonzern RWE sichert die Grundversorgung für die Essener Haushalte. Wer jedoch einen Tarif in der Grundversorgung hat – und das sind schätzungsweise auch in Essen rund 40 Prozent der Haushalte – zahlt meist die höchsten Preise.
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Nach einem aktuellen Preisvergleich des Internetportals Verivox liegt RWE mit seinem Grundversorgungstarif „Klassik“ auf Platz 9 der teuersten Energieversorger in NRW. Die Verbraucherzentrale appelliert deshalb an die Essener, einen Wechsel des Tarifs oder gar des Anbieters zu prüfen. Allerdings bringt der Wechsel in einen günstigeren RWE-Tarif relativ wenig Ersparnis im Jahr. Energieberaterin Tiana Preuschoff hat ausgerechnet, dass ein Haushalt mit einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden gerade 24 Euro im Jahr sparen könnte. Attraktiver sei der Wechsel des Anbieters. Zum gleichen Zeitpunkt des Vergleichs wären durchaus über 150 Euro Ersparnis drin gewesen.
NRW-Haushalte können durchschnittlich unter 145 Stromanbietern wählen
Bemerkenswert ist allerdings, dass die Essener derzeit unter 120 Stromanbietern wählen können, wie die Verbraucherzentrale herausfand. Im Durchschnitt haben NRW-Haushalte die Wahl unter 145 Anbietern, also deutlich mehr. Zu erklären ist das möglicherweise damit, dass so mancher Anbieter dem Platzhirsch RWE nicht Konkurrenz machen will.
Manche Haushalte jedoch können nicht wechseln, sondern sind im Grundtarif gefangen, nämlich dann, wenn sie offensichtlich ein Schuldenproblem haben. Gerade für die Haushalte, die ohnehin finanziell kaum Spielräume haben, sind die Strompreise somit am höchsten. Schon deshalb drängen Verbraucherschützer auf die Senkung.
Mehr Anfragen bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale Essen
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Diejenigen, die aus der Grundversorgung wechseln könnten, würden sich dagegen meist nicht trauen, oder seien schlicht zu bequem. „Keiner muss Angst haben. Ein Wechsel ist sicher, der Strom geht nicht aus“, so Schulte.
Die Verbraucherzentrale Essen hat seit Sommer ihre Energieberatung personell aufgestockt, weil sich die Anfragen mehren. Hatten im gesamten vergangenen Jahr 156 Essener Fragen rund um die Themen Rechnung oder Vertragsauflösung, waren es bis Ende Oktober bereits 262 Fälle.