Essen. . Eltern der Grundschule an der Rahmstraße in Essen fühlen sich allein gelassen: Nach dem Pfingst-Sturm habe es im Pavillon nach Schimmel gerochen, die Stadt sei informiert worden - doch passiert sei fast nichts. Jetzt ist in einem Klassenzimmer der feuchte Boden weggebrochen.
An der zweitgrößten Grundschule der Stadt, der „Grundschule an der Rahmstraße“ in Altenessen, fürchten Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder. Im Raum der Klasse 3d (24 Kinder), die in einem Pavillon untergebracht ist, sackte in der vergangenen Woche auf einer Fläche von etwa vier Quadratmetern der Boden weg. Handwerker entdeckten jetzt unterm Linoleum massive Feuchtigkeits-Schäden und dunkle Flecken, bei denen es sich um Schimmel handeln könnte.
Viele haben das Drama kommen sehen: Beim Pfingst-Sturm Anfang Juni war das Dach des Pavillons in Mitleidenschaft gezogen worden. Dachdecker rückten an, doch wenige Wochen später fing es an, im Raum der 3d „muffig zu riechen“, erzählt Nicole Kraft, die Klassenpflegschaftsvorsitzende. Der Geruch wurde immer penetranter, sodass die Lehrerin irgendwann angefangen haben soll, vor dem Unterricht Räucherstäbchen abzubrennen.
Die Schule schlug Alarm bei der Stadt; Ende September schaute ein Vertreter der städtischen Immobilienwirtschaft vorbei und beraumte einen nächsten Termin an – mit den Gesundheitsbehörden. Festgestellt werden sollte schon damals, ob die Luft schimmelbelastet ist.
Kinder werden jetzt in einem Raum unterrichtet
„Doch dann ist nichts mehr passiert“, beschwert sich Nicole Kraft, „bis jetzt der Boden nachgab. Das war vorherzusehen.“ Anfang letzter Woche gab die betroffene Stelle plötzlich nach, war butterweich. „Wir fühlen uns von der Stadt alleingelassen“, beschwert sich die Mutter.
Die Kinder werden jetzt in einem Raum unterrichtet, der eigentlich für die Ganztagsbetreuung vorgesehen ist. Die Ganztagsbetreuung findet deshalb stundenweise in der Aula statt.
„Das ist ein unhaltbarer Zustand für die Kinder. Und ich als Lehrerin ärgere mich über die Perspektivlosigkeit, mit der man die Schule allein lässt. Seit Jahren sagen wir, dass wir einen Anbau brauchen“, sagt Britta Schelewski, eine Lehrerin, die eine andere Klasse unterrichtet – auch in einem Pavillon. Die Handwerker haben jetzt festgestellt, dass tatsächlich Regenwasser in den Boden gedrungen ist. Mittlerweile sind alle feuchten Stellen, so hofft man, ausgetauscht worden.
„Die Untersuchungen, ob es sich tatsächlich um Schimmel handelt, laufen“, versichert Regine Möllenbeck, die Leiterin der Schulverwaltung. Am Montag besucht ein Umwelt-Experte den betroffenen Schulpavillon. Verwaltungsvertreter beteuerten gestern vor Ort, sich intensiv kümmern zu wollen.
Obwohl die Stadt seit Jahren den Bestand an Schulpavillons abbaut, sind noch ein Viertel der Grundschulstandorte auf solcherlei Provisiorien angewiesen. Zuletzt machte die Dellwiger Reuenbergschule von sich reden – mit Pavillons, die älter als 40 Jahre alt sind. Der Pavillon an der Rahmstraße ist zwei Jahre alt.