Lange haben die Essener ihren Minderwertigkeitskomplex gepflegt und beleidigt auf den Spott der anderen reagiert. Auf die neue Werbekampagne aus Düsseldorf reagiert die Stadt nun mit überraschender Gelassenheit - das sollte Schule machen. Ein Kommentar.

Mit Entrüstung hat man dieser Tage zum Beispiel in Wuppertal auf die neue Werbekampagne aus Düsseldorf reagiert: Eine Provokation sei die und überdies arrogant.

Nun steht der Düsseldorfer ja grundsätzlich unter Arroganzverdacht – auch im Ruhrgebiet, auch in Essen. Dass es sich am Rhein gut leben lässt und die Luxusmarkendichte auf der Kö ein wenig höher ausfällt als an der Kettwiger Straße, kann nicht jeder hier gut verknusen. Als richtig schlimm gilt im notorisch bescheidenen Ruhrgebiet, dass mancher Düsseldorfer noch gern herzeigt, wie gut es ihm geht, wie teuer er sich kleidet.

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In Essen sind derlei Empfindlichkeiten besonders stark ausgeprägt, seit Düsseldorf auch noch mehr Einwohner zählt als die Ruhrmetropole. Umso erfreulicher ist es, dass die Stadt und der Einzelhandel diesmal mit Gelassenheit und Humor auf die kleine Stichelei aus Düsseldorf reagiert haben.

Dass Städte andernorts mit ihren Stärken werben, ist so einleuchtend wie selbstverständlich. Sogar die bescheidenen Essener sind schon auf diese Idee gekommen. Im übrigen besagt der Slogan, dass Shoppen in Düsseldorf nicht langweilig ist, nicht zwangsläufig, dass es in Essen langweilig ist. „Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er auch“, schreibt eine Leserin treffend. Also, liebe Essener, nehmt’s sportlich, wenn Düsseldorf spottet.