Essen. . Fast 15 Prozent aller künftigen Erstklässler in Essen sind innerhalb der offiziellen Fristen nicht angemeldet worden. Das sind 700 von 5100 Kindern. Die Stadt schreibt diese Eltern jetzt neu an. „Das hat viel weniger mit Nationalitäten als mit einem gewissen Sozialstatus zu tun“, sagt die Leiterin der Schulverwaltung.
Nachdem zuletzt rund 4500 Kinder in jedem Jahr neu zur Schule kamen, rechnet die Stadt Essen in diesem Jahr mit einem deutlichen Zuwachs der Schulanfänger-Zahlen. „Die Prognosen über die Trendwende erweisen sich als richtig“, teilt die Stadtverwaltung jetzt mit, „die Zeiten des Schüler-Rückgangs sind offensichtlich vorbei“. Im kommenden Schuljahr geht man von rund 5100 i-Dötzchen aus.
Am 29. und 30. Oktober waren die Eltern der Kinder, die im nächsten Jahr schulpflichtig werden, aufgerufen, ihr Kind an einer Grundschule anzumelden. Um so erstaunlicher ist zumindest für Laien nun die Zahl, die die Schulverwaltung nach Ablauf der beiden Anmeldetage an 81 Essener Grundschulen nennt: Knapp 15 Prozent der zu erwartenden Kinder, also insgesamt rund 700 Jungen und Mädchen, sind noch nicht angemeldet.
Dabei hatten die Eltern rechtzeitig Post der Stadtverwaltung erhalten; außer den formalen Unterlagen gab es auch einen großformatigen „Elternbrief“, der auf acht Seiten über alle Details informiert.
"Diesen Wert haben wir ungefähr in jedem Jahr"
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Fachleute finden die Zahl der nicht angemeldeten Kinder jedoch nicht überraschend: „Diesen Wert haben wir ungefähr in jedem Jahr“, berichtet Regine Möllenbeck, die Leiterin der Schulverwaltung. Die hohe Zahl der Nachzügler führe regelmäßig dazu, dass die Schulverwaltung erst sehr spät die endgültigen Eingangsklassen an den Schulen bilden kann und die Eltern somit erst sehr spät endgültig Bescheid bekommen, ob das Kind an der Wunsch-Schule angenommen worden ist – und ob es gegebenenfalls einen Ganztags-Platz erhält. Was für Familien, die Planungssicherheit benötigen, eine wichtige Information darstellt. In diesem Kalenderjahr zum Beispiel wurden die Eltern, deren Kinder seit dem Sommer zur Schule gehen, erst um Ostern herum informiert.
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Die Eltern, die die Anmeldung ihrer Kinder jetzt versäumt haben, werden erneut angeschrieben. Anmeldungen verbummeln übrigens längst nicht nur Migrantenfamilien, in denen kaum Deutsch gesprochen wird, klärt Regine Möllenbeck auf: „Das hat viel weniger mit Nationalitäten als mit einem gewissen Sozial-Status zu tun.“ Heißt: Post vom Amt wird auch oft von deutschen Familien nicht gelesen. Oder nicht verstanden. Praktiker berichten, dass nicht wenige Eltern, die bereits ein Kind auf der Schule haben, davon ausgehen, dass das zweite Kind automatisch nachläuft – ohne, dass es extra angemeldet werden muss. Damit jetzt alle Kinder angemeldet werden, sind auch die Kitas aufgerufen, die Eltern der Kinder an die Schulanmeldungen zu erinnern.