Duisburg-Rheinhausen. Der Verein „Young Supporters“ aus Duisburg hilft Geflüchteten aus der Ukraine bei der Bewältigung ihrer Trauer. Diese Angebote sind geplant.

Wer vor Krieg und Gewalt flüchten muss, leidet später nicht selten an Trauer und Trauma. Der Duisburger Verein „Young Supporters“, ansässig im Katholischen Bildungsforum in Rheinhausen, Händelstraße 16, unterstützt besonders jugendliche Geflüchtete bei der Bewältigung ihrer Traumata. Erste Erfahrungen sammelte der Verein ab 2015 vor allem mit syrischen und irakischen Geflüchteten. Nun kommen viele Ukrainer, denen man ebenso helfen möchte.

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Besonders an Schulen in Duisburg ist „Young Supporters“ aktiv. Dort gibt es das achtwöchige Programm „ConAmi“, das Geflüchteten die Möglichkeit gibt, über ihre Kriegs- und Fluchterfahrungen zu sprechen und somit den Verlust von Angehörigen oder ihrer Heimat zu verarbeiten. „Zuerst gehen wir damit in die Willkommensklassen der Schulen“, erklärt Mariel Pauls-Reize, Familientherapeutin und Traumatherapeutin bei „Young Supporters“.

Hilfe für Ukrainer in Duisburg: Einzel- und Gruppentreffen geplant

Es gibt aber auch Einzel- und Gruppentreffen. „Stärker traumatisierte Kinder betreuen wir in Einzelangeboten“, sagt Pauls-Reize. Jetzt, wo Geflüchtete aus der Ukraine eintreffen, knüpfe man an die Erfahrungen mit arabischen Geflüchteten an. „Es wird eine 14-tägig stattfindende Jugendgruppe für Ukrainer geben. Daran können Jugendliche von zehn bis 18 Jahren teilnehmen. Wahrscheinlich geht es damit nach Ostern los. Montags von 16 bis 18 Uhr. Das genaue Datum veröffentlichen wir dann auf unserer Internetseite“, so die Therapeutin weiter.

Der Verein Young Supporters ist im Katholischen Bildungsforum in Duisburg-Rheinhausen an der Händelstraße 16 ansässig
Der Verein Young Supporters ist im Katholischen Bildungsforum in Duisburg-Rheinhausen an der Händelstraße 16 ansässig © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Gegründet wurde der Verein bereits 2013, um junge Menschen in Krisen und Trauer zu helfen, wie Pauls-Reize berichtet. „Wir richten uns dabei an alle, die Angehörige und Freunde verloren haben. Aber auch an Leute, die chronisch kranke oder im Sterben liegende Angehörige teilweise pflegen. Jugendliche, die das machen, haben kaum Freizeit und viel Verantwortung.“ 2015 dann kam die erste Flüchtlingswelle. „Die Menschen, die zum Beispiel aus Syrien oder dem Irak kamen, haben einen anderen Hintergrund mit ihren Flucht- und Kriegstraumata.“

Ukrainische Schüler in Duisburg: Hilfe soll aus Rheinhausen kommen

Die jahrelange Erfahrung soll nun Ukrainern zu Gute kommen. „Wir wollen mit dem Programm ConAmi wieder verstärkt in Schulen aktiv sein“, sagt Mariel Pauls-Reize. „Denn die ukrainischen Schüler sollen ja nicht nur Deutsch lernen und integriert werden, sondern auch Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumata bekommen. Wir bieten ihnen natürlich auch Einzelbegleitung an.“

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Der Verein finanziert sich dabei fast ausschließlich aus Spenden. Nur für den Bereich der pflegenden Jugendlichen bekomme man Zuschüsse von der Aktion Mensch für eine Honorarkraft, erklärt Pauls-Reize. „Auch das katholische Bildungsforum unterstützt uns. Hier haben wir eine Heimat gefunden.“ Bei der Aktion Mensch habe man nun aber einen Antrag gestellt, um eine weitere Honorarkraft zu bekommen. „Denn ohne könnten wir unsere Angebote für arabische Flüchtlinge nicht mehr durchführen und das fänden wir unfair.“

„Young Supporters“ in Duisburg: Offenes Ohr für alle

Doch nicht nur für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote. „Wir haben ein offenes Ohr für alle“, sagt Pauls-Reize. „Über das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen kommen wir natürlich auch mit den Erwachsenen ins Gespräch. Die sind oft noch mehr geschädigt“, so die Therapeutin. „Bei den Ukrainern kommt auch noch die Trennung von den Männern hinzu, die nun dort kämpfen.“

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Ein besonderes Angebot wird es am Mittwoch, 6. April, geben: Dann richtet sich „Young Supporters“ an die Menschen, die ukrainische Geflüchtete privat bei sich unterbringen. „Die Ukrainer haben eine lange, anstrengende Flucht hinter sich und haben Bombennächte im Keller erlebt“, sagt Pauls-Reize. „Da stellt sich als Gastgeber die Frage, wie man mit der Trauer- und Traumabewältigung der Menschen umgeht. Dafür wollen wir diese Infoveranstaltung durchführen.“

Die Veranstaltung findet im Gemeindezentrum der Christus König Gemeinde, Lange Straße 2, in Duisburg-Bergheim von 18 bis 19.30 Uhr statt. Der genaue Raum wird ausgeschildert.

>>> YOUNG SUPPORTERS IN DUISBURG: WEITERE INFOS IM NETZ

  • Der Verein Young Supporters ist im Katholischen Bildungsforum in Duisburg-Rheinhausen an der Händelstraße 16 ansässig und lebt von Spenden.
  • Weitere Informationen und wie man den Verein unterstützen kann, gibt es auf der Internetseite www.young-supporters.com.