Homberg. Im Mai starten in dem Gotteshaus in Alt-Homberg notwendige Sanierungsarbeiten. Unter anderem gibt es neue Elektrik, Beleuchtung und Beschallung.
Das oberste Gebot der katholischen Kirche heißt seit Jahren: Sparen. Kirchen werden geschlossen, Gemeinden zusammengelegt, Großpfarreien geschaffen. „Wir können dem Bistum sehr dankbar sein, dass jetzt die Renovierungsarbeiten der St. Johannes-Kirche in Alt-Homberg beginnen können“, freut sich Pfarrer Thorsten Hendricks. Mindestens ein Jahr wird die Kirche jetzt für Gottesdienste nicht mehr zur Verfügung stehen. „Aber die Perspektive ist ausgezeichnet.“
Nachdem Kirchturm und Fassade schon länger in neuem Glanz erstrahlen, musste die Gemeinde zehn Jahre lang auf die dringend notwendigen Arbeiten im Innern warten. „An manchen Stellen in der Kirche kommt uns schon lange der Putz von der Wand und der Decke entgegen“, sagt Pfarrer Thorsten Hendricks. Neben den baulich notwendigen Maßnahmen des Verputzens, einer neuen Elektrik, Beleuchtung, Beschallung und eines neuen Anstrichs konnten auch Wünsche mit eingebracht werden.
In die Gesamtkosten von 965.000 Euro fließen Denkmalschutz-Gelder ein
In die Gesamtkosten von 965.000 Euro sind auch Gelder des Denkmalschutzes von Land und Bund eingeflossen. „Denn den haben wir mit im Boot“, sagt Hendricks. Gut ein Fünftel der geplanten Gesamtkosten muss die Pfarrei St. Franziskus, zu der die drei Kirchen St. Johannes Alt-Homberg, Liebfrauen Hochheide und St. Peter gehören, selbst aufbringen. Auch das Bistum trägt zur Finanzierung bei.
Denkmalgeschützt ist die Kirche, die 150 Jahre alt ist und im neu-gothischen Stil erbaut wurde. Das letzte Mal wurde die Kirche 1959 umgestaltet. „Damals war der Umbau eine Revolution“, sagt der 43-Jährige Pastor. „Ich war natürlich nicht dabei, aber ich denke, dass es Widerstände gegen die Art des Umbaus gab“, sagt er. Denn damals lag das 2. Vatikanische Konzil noch in der Zukunft. „Und St. Johannes wurde so umgestaltet, dass der Pastor auf dem neuen Volksaltar nicht mehr mit dem Rücken zur Gemeinde stand, sondern mit dem Gesicht. Das war revolutionär. Es sollte zusammen mit der Gemeinde gefeiert werden, was bis dahin absolut nicht üblich war.
Feste verankerte lange Bänke kommen raus
Jetzt will Pfarrer Hendricks die Kirche fit machen für die Zukunft. Das heißt auch, dass man im Inneren flexibler auf die jeweiligen Anforderungen reagieren will. Die fest verankerten langen Bänke kommen raus. Der Untergrund der Podeste, auf dem die Bänke stehen, ist immer noch Sand. „Da kommt ein Holzfußboden hin, der sich in der Farbe den Fließen anpasst.“
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In Zukunft wird es auch keine Bänke mehr, sondern Stühle für 120 Menschen im Mittelschiff der Kirche geben. Die Sitzgelegenheiten können aufgestapelt werden. Je nach Bedarf und Veranstaltungen können sie in den Raum gestellt und zu den Seitenschiffen erweitert werden. „Damit wird eine hohe Flexibilität des Kirchenraums geschaffen, der neben der gottesdienstlichen, auch eine Nutzung für kulturelle Angebote, Gesprächskreise, Schulveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte zulässt“, erläutert Diakon Stefan Ricken die Gedanken der Planung und die Offenheit der Konzeption.
Der Altar wird aus dem Chorraum geholt
Umgesetzt wurden die Wünsche und Ideen von Architekt Holger Hölsken vom Architekturbüro Eling in Wesel. Hendricks: „Der Altar wird aus dem momentan sehr hohen Chorraum auf die Ebene der Gemeinde geholt. Dadurch kann eine Feier rund um den Altar stattfinden. Christus ist dann inmitten der Menschen.“
Die Renovierung in der Kirche soll in die Zukunft führen, aber auch einen Bogen in die Vergangenheit schlagen. Aus dem Grunde sollen die Farben wieder dem entsprechen, wie sie in der Anfangszeit waren. Jetzt sind sie zum Teil in einem Rot gehalten. Aber aus Bildern früherer Zeiten wird ersichtlich, dass weiße Töne mit Grau abgesetzt, die Ursprungsfarben waren. „Das wollen wir auch in Verbundenheit mit früheren Jahrzehnten zum Ausdruck bringen“, sagt der Pfarrer. „Die Farbe bringen die Menschen in die Kirche.“„Vor wenigen Tagen sind der Gemeinde die Pläne erneut vorgestellt worden. Seit gut einer Woche ist auch ein Probeanstrich zu sehen, der einen ersten optischen Eindruck vermittelt“, freut sich Pfarrer Thorsten Hendricks.
Dass die Kirche jetzt für mindestens ein Jahr den Gemeindemitgliedern nicht mehr zur Verfügung steht, schmerze viele sehr, weiß der Pfarrer. „Es ist ein Einschnitt. Für viele ist der Raum ein Ort der Trauer und der Freude, der die Menschen begleitet. Aber hier gibt es ja eine Perspektive, die wirklich sehr schön ist“, erklärt Thorsten Hendricks, der auch Verständnis für die Gemeindemitglieder hat, denen die Kirche in der nächsten Zeit sehr fehlen wird.