Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Der 2019 eröffnete Wohnmobilstellplatz am Duisburger Toeppersee ist unbeliebt. Camper beklagen sich über Müll und nächtliche Autorennen.
Die Voraussetzungen sind eigentlich ideal: Wir haben Herbstferien, der Regen macht Pause und nie war Urlaub im eigenen Bundesland angesagter als zu Zeiten von Corona, Quarantäne und Beherbergungsverbot. Das bringt uns auf die Idee, mal wieder beim Wohnmobilstellplatz am Toeppersee vorbeizuschauen, der dem Duisburger Westen seit Sommer 2019 ja endlich auch eine eigene Anlaufstelle für Kurzzeit-Camper beschert. Ein guter Standort, denn die Lage am Toeppersee hat eine Menge Vorteile: bis zum Wasser sind es nur ein paar Schritte, die Wasserskianlage ist nicht weit, Hallenbad und Spielplatz sind gleich nebenan.
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Zwei der insgesamt 18 Stellplätze sind an diesem Dienstagmorgen belegt. Immerhin! Denn meist, das berichten Anwohner, scheint hier noch weniger bis gar nichts los zu sein. Diesmal stehen ein Wohnmobil mit Kölner und eines mit Duisburger Kennzeichen auf dem Platz. Die Gäste aus der Domstadt haben Fahrräder dabei. Leider sind die Urlauber ausgeflogen, so dass wir sie nicht fragen können, wie ihnen der Platz gefällt. Eine Meinung aus erster Hand wäre interessant gewesen, denn in den einschlägigen Camper-und Bewertungsforen im Internet kommt der Platz am Toeppersee bisher alles andere als gut weg.
„Schade. Gut von der Stadt geplant und schlecht verwaltet“, ist zum Beispiel mit Datum vom 20. August auf dem Portal „Promobil“ zu lesen. Der Platz sei dreckig und es treibe sich „jede Menge Volk“ herum. Außerdem wird ein zu diesem Zeitpunkt defekter Kassenautomat bemängelt und die Tatsache, dass im Übernachtungspreis von zwölf Euro keine Möglichkeit enthalten ist, die Toilettentanks zu entsorgen. Fazit des Rezensenten: „Trotz der guten Lage am See, wir kommen nicht wieder.“
„Der Platz ist eine Schande!“
Positive Kommentare zum Wohnmobilstellplatz wie „Ruhig und toll gelegen“ sind die Ausnahme. Sehr viel häufiger sind Bewertungen wie diese zu lesen: „Ein Stern ist noch zu viel“, „ständig verdreckt“, „Der Platz ist eine Schande“, „eine Zumutung, man steht im Matsch“ oder „laut und schmutzig“. Fast alle beschweren sich darüber, dass es nachts Lärm von jugendlichen Autofahrern gibt, die das Gelände als Rennpiste nutzen und zumüllen würden. Polizei und Ordnungsamt, so die Camper, könnten gegen die Ruhestörer nur wenig ausrichten, weil diese nach den Kontrollen postwendend wieder zurückkommen würden.
Wegen der Pandemie wurde der Platz nicht beworben von der Stadt
Bei der offiziellen Eröffnung des Platzes im Oktober 2019 klang der Betreiber Duisburg Kontor noch sehr optimistisch: „Wir merken, da geht was“, hatte Kai Uwe Homann, Bereichsleiter für Tourismus und Stadtmarketing, damals gesagt und darauf spekuliert, dass der Platz bald noch viel stärker frequentiert sein würde, wenn sich das neue Angebot erst mal herumgesprochen habe.
Wie schaut es ein Jahr später denn nun aus mit der Nutzung des Wohnmobilstellplatzes? Gibt es konkrete Zahlen? „Die Auslastung unseres Stellplatzes am Toeppersee ist noch überschaubar“, so formuliert es Daniel Fischer, Projektmanager Tourismus. Er weist allerdings darauf hin, dass Duisburg Kontor den Platz wegen der Pandemie nicht aktiv beworben habe.
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Der neue Mehrgenerationen-Spielplatz am See ist beliebt
Als Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske im Juni gleich neben dem Wohnmobilstellplatz am Toeppersee einen neuen Mehrgenerationen-Spielplatz eröffnete und gleichzeitig eine Schaustellerfamilie die Idee vorstellte, vor Ort einen Biergarten zu eröffnen, da war die Rede von einem „Neuanfang“ am Stellplatz Toeppersee. Bewährt hat sich bisher allerdings nur der Spielplatz. Der war auch am Dienstag so gut besucht, dass alle Geräte belegt waren und sich Senioren und Kinder geduldig abgewechselt haben.
>>> INFORMATIONEN ZUM WOHNMOBILSTELLPLATZ:
Insgesamt 18 Stellplätze hat die Stadt im Sommer 2019 auf einem Teil des Parkplatzes am Schwimmbad Toeppersee (Bergheimer Straße 101) für Wohnmobile eingerichtet. Die Kosten wurden mittlerweile von 12 auf 9 Euro gesenkt. Strom gibt es an 16 Säulen (ein Euro für vier Stunden). An der Wassersäule im Hallenbad gibt es zehn Liter Wasser für 50 Cent (vorher ein Euro). Abwasser und Toilettentanks können hier nicht entsorgt werden. Geöffnet ist der Platz vom 1. März bis 31. Oktober.
Laut Duisburg Kontor gibt es außer dem Platz am Toeppersee nur noch einen weiteren Wohnmobil-Stellplatz in Duisburg – am Ruhrorter Yachthafen. Im Internet findet man noch einen dritten Platz am Landschaftspark Nord. Und: direkt hinter der Stadtgrenze, schon auf Mülheimer Gebiet, liegt der Campingplatz „Am Entenfang“.