Duisburg-Rheinhausen. Mit Mehrgenerationenspielfläche und Biergarten soll der Wohnmobilplatz aufgewertet werden. Aber Ordnung tut Not. Ein Appell der Politik.

Wer zuletzt an der Bergheimer Straße auf dem Wohnmobilstellplatz des Toeppersees unterwegs war, hatte Gelegenheit zum Staunen: Rheinhauser Politiker erklommen die Spielgeräte auf dem Mehrgenerationenspielplatz.

Dass die Freude groß war, lag nicht zuletzt an dem erfolgreichen Begehren, vor Ort mehr Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Duisburg (WBD) haben 2019 angeregt, in allen sieben Bezirken im Duisburger Westen Outdoor-Bewegungsflächen zu errichten. Der Bergheimer SPD-Ortsverein favorisierte den Standort Toeppersee. „Uns haben viele Bürgeranfragen erreicht, in denen sich Leute Bewegungsmöglichkeiten außerhalb des Fitness-Studios und in der Nähe des Sees wünschten“, sagte die Rheinhauser Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske. Der Vorschlag, den Toeppersee mit einem Mehrgenerationenspielplatz bürgerfreundlicher zu gestalten, kam parteiübergreifend positiv an.

Crosstrainer, Räder, Beinpressen und Hüfttrainer

Die Wirtschaftsbetriebe legten los: Mit Manpower stellten sie fest verankerte Crosstrainer, Räder, Beinpressen und Hüfttrainer auf. Ein Informationsschild beschreibt, wie die einzelnen Übungen funktionieren. Darauf ist ausgewiesen, dass die Übungen nur für Sportfans ab 14 Jahren mit einer Mindestgröße von 1,40 Metern geeignet sind. Damit der Spielplatz gut erhalten bleibt, kümmern sich die WBD um die Pflege und Instandsetzung der Sportgeräte.

Aber Hanskes Einladung, sich die Fläche um den Spielplatz genauer anzusehen, hatte einen weiteren Grund. Vom idyllischen Bewegungsparcours im Grünen geht man nur wenige Meter, bis man ein unschönes Szenario erblickt. Trotz Öffnungszeiten und Hochsaison von März bis Oktober sind die 18 Stellplätze menschenleer und die 16 Stromanschlüsse ungenutzt. Unkraut wuchert aus dem Asphalt.

Nachts wird hier mit quietschenden Reifen gerast

„Nachts gibt es Raserei mit quietschenden Reifen“, sagte Angelika Röder, Ratsmitglied für die Bürgerlich Liberalen. Tagsüber werde das Gelände von Fahrschulen als Übungsfläche genutzt. Zudem gebe es wandernde Gruppen verschiedenster Herkunft, die auf dem Stellplatz Müll hinterlassen. Becken für Entleerungen der Toilettentanks der Wohnmobile fehlen. Mülleimer sind Mangelware. Für den Rheinhauser CDU-Fraktionsvorsitzenden Ferdi Seidelt ist klar: „Hier muss etwas passieren. Rheinhausen soll ein guter Gastgeber sein, deshalb bringen wir schleunigst einen Sachverständigenbericht auf den Weg.“

Auch gegenüber des Stellplatzes soll es vorangehen. Schaustellerin Christine (72) und ihr Sohn Dirk Haberfeld (54) aus Rheinberg wollen einen gut 400 bis 500 Quadratmeter großen Biergarten aufbauen. Den Duisburgern sind die beiden von der Beecker und der Bergheimer Kirmes als Schausteller bekannt. Jahrelang betrieben sie einen Biergarten mit 300 Sitzplätzen an der Weseler Rheinpromenade. „Durch Corona fallen Feste flach. Ohne Einnahmen leben wir spärlich von Erspartem“, schilderten die Haberfelds ihre schwierige Situation.

In den nächsten Tagen wollen sie einen Antrag für einen Biergarten bei der Rheinhauser Bezirksverwaltung stellen, deren Vertreter sich beim Ortstermin begeistert zeigten. Gute Startchancen also für einen Neuanfang am Wohnmobilstellplatz.