Rheinhausen. Am Toeppersee können 18 Caravane auf dem Parkplatz am Hallenbad übernachten. Duisburg Kontor schuf für 50.000 Euro die notwendige Infrastruktur.

Die Freude ist groß. „Duisburg ist jetzt auf der Karte der Wohnmobilisten kein weißer Fleck mehr“, freut sich der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Bruno Sagurna. Zur Präsentation des ersten Caravanstellplatzes war er wie einige andere zum Toeppersee nach Bergheim gekommen. 18 Stellplätze für Wohnmobile zu schaffen, ist nicht so trivial wie es scheint. Schon seit Jahren schwirrt die Idee in den Köpfen.

Für 18 Wohnmobilstellplätzen fallen 72 Pkw-Parkplätze weg

Die Mitarbeiter der Touristinformation kennen den Wunsch aus vielen Anfragen auf Messen, per E-Mail und am Telefon. Das Reisen im Wohnmobil befindet sich weiter im Aufwärtstrend und der Niederrhein und das Ruhrgebiet mit ihrem vielschichtigen Kultur- und Erlebnisangebot werden immer interessanter. Das ist auch beim Ortstermin erkennbar. Ein Paar aus dem Münsterland faltet gerade seine Fahrräder zusammen und macht sich auf dem Weg. Zwei Felder weiter steht ein Wagen aus England, dessen Jalousien noch geschlossen sind. Hunde kläffen, Kinder toben bei Sonnenschein über die Wiese. Der nächste Spielplatz ist nicht allzu weit.

Strom und Wasser werden gesondert abgerechnet. 12 Euro kostet eine Übernachtung. Foto:
Strom und Wasser werden gesondert abgerechnet. 12 Euro kostet eine Übernachtung. Foto: © FUNKE Foto Service | Christoph Wojtyczka

In einer Großstadt ist es nicht so leicht wie auf dem Land, einen Stellplatz für Camper zu schaffen. „Sie können nicht ohne weiteres Pkw-Stellplätze wegnehmen“, erklärt Kai Uwe Homann, Bereichsleiter für Tourismus bei Duisburg Kontor. Der Parkdruck ist überall hoch und oft gibt es Vorschriften über eine Mindestanzahl von Parkplätzen. Für 18 Wohnmobilstellplätzen fallen 72 Pkw-Parkplätze weg. Das ist viel.

Nicht so leicht wie gedacht

Der Bau und der Betrieb von Übernachtungsplätzen zählt nicht zu den Kernaufgaben einer Tourismus- und Marketinggesellschaft. Aber darin spiegelt sich auch der große Wunsch, diesen Bedarf endlich zu erfüllen, wenn dafür schon kein Privater sorgt. Vier Orte im Stadtgebiet, unter anderem auch der Landschaftspark, kamen in die engere Wahl. Die drei anderen mussten dann doch aus unterschiedlichen Gründen verworfen werden.

Für den Toeppersee an der Bergheimer Straße sprach neben dem großen Parkplatz, der seit der Schließung des Freibades überdimensioniert ist, die Nähe zum Hallenbad. Und das aus doppeltem Grund: Für die Versorgungsleitungen, Strom und Frischwasser, waren die Wege kurz und damit die Investitionen überschaubar. 50.000 Euro kostete die Herrichtung der Infrastruktur. Einziges Manko, noch fehlt eine Entsorgungsstation für das Abwasser. „Darauf können sich aber die Wohnmobilisten einstellen, wenn sie es wissen. Sie bleiben ohnehin meist nur eine Nacht“, sagt Uwe Kluge, Geschäftsführer von Duisburg Kontor. Im Übernachtungspreis von 12 Euro ist außerdem die Benutzung des Hallenbades für zwei Personen enthalten. Wasser und Strom werden gesondert abgerechnet.

Gastronomie und Geschäfte

Der Standort selbst ist aber auch sehr interessant, findet Kluge und kalauert: „Er ist besser als top, eben toepper.“ In 120 Meter Metern sind die Besucher am See, können hier Stille und Natur genießen. Geschäfte und Gastronomie befinden sich ebenso in der Nähe. Für Fahrten ins Ruhrgebiet und zum linken Niederrhein ist der Platz gleichermaßen geeignet, so Kluge. Seit Sommer läuft der Betrieb. „Wir merken, da geht was“, urteilt Homann und geht davon aus, dass der Platz ab nächstem Frühjahr noch viel stärker frequentiert ist. Das Angebot muss sich erst einmal über alle Kanäle rumsprechen. Das wiederum zählt zum Kerngeschäft von Duisburg Kontor.