Duisburg-Hochheide. Nach gescheiterten Versuchen steht das Duisburger Hochhaus erneut zum Verkauf. Geworben wird mit Vorzügen, die es längst nicht mehr gibt.

Wenn in einem Immobilienportal im Internet ein Haus mit 160 Wohneinheiten in Duisburg zum Verkauf steht, dann kann man hellhörig werden, denn so viele gibt es nicht davon. Für 19,8 Millionen Euro wird jetzt bei Ebay Kleinanzeigen ein „Wohn- und Geschäftshaus als Kapitalanlage“ angeboten. Auch wenn es diesmal nicht dabei steht, so handelt es sich hier wieder um den „Roten Riesen“ in Hochheide. Baujahr 1970, Wohnfläche von 12 000 Quadratmetern, kernsaniert, barrierefrei, hochwertige Ausstattung, stadtnah und ruhig gelegen. Das sind die Hauptmerkmale, mit denen für das Hochhaus geworben wird.

Im Sommer 2022 wurde der „Rote Riese“ schon einmal zum Verkauf angeboten

Es ist nicht das erste Mal, dass der rote Riese nach seiner Sanierung im Jahr 2009 als Verkaufsobjekt auftaucht. Zuletzt waren Anwohner im vergangen Jahr beunruhigt, als sie ihr Hochhaus bei „Immobilienscout 24“ entdeckt hatten. Unter dem Titel „Roter Riese - Kultobjekt von Duisburg - Wohnanlage und Gewerbeeinheiten“ wurde er im Sommer 2022 angeboten.

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Damals sollte das Hochhaus noch zwei Millionen Euro weniger kosten, fand aber offenbar keinen Käufer und verschwand wieder aus dem Immobilienportal. In der Anzeige war auch darauf hingewiesen worden, dass zum Kauf eine marode Tiefgarage mit einem Sanierungsaufwand von damals geschätzten 1,6 Millionen Euro dazu gehört. Die baufällige Garage ist seit Jahren Thema und Problem, findet im Inserat von Ebay aber keine Erwähnung.

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Im vergangenen Jahr stand als Eigentümer noch die Firma von Agissilaos Kourkoudialos, dem einstigen Präsidenten des Fußballvereins KFC Uerdingen, in der Verkaufsanzeige. Diesmal läuft der Kontakt über „BTH Immobilien“, ein Unternehmen, das nach eigenen Angaben in den Hanse-Städten Lübeck und Hamburg sowie im Umkreis tätig ist. Zwischen beschaulichen Doppelhaushälften und schmucken Bungalows aus Norddeutschland findet man nun auf der Homepage der Immobilienfirma auch den Hochheider Riesen als „Kernsaniertes Wohnhochhaus mit 162 WE mit Balkonen und Blick auf den Rhein.“

Diese drei Bewohnerinnen aus dem „Roten Riesen“ in Duisburg-Hocheide haben uns im Sommer 2022 ihr Leid geklagt, dass es mit dem Hochhaus bergab geht.
Diese drei Bewohnerinnen aus dem „Roten Riesen“ in Duisburg-Hocheide haben uns im Sommer 2022 ihr Leid geklagt, dass es mit dem Hochhaus bergab geht. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In der Anzeige wird nicht nur mit dem Concierge-Dienst geworben, der für so manchen Mieter wegen des „Sicherheitsgefühls“ ein Argument für den Einzug war. Bei der Ausstattung wird bei der Beschreibung des Konzepts des Hauses unter dem Slogan „Wir bringen Jung und Alt zusammen“ auch noch die „Sozialstation der Caritas“ erwähnt – die ist im März 2021 allerdings ausgezogen. Der Eigentümer hatte die Kooperation beendet und seitdem geht es nach Auskunft von etlichen Mietern mit dem „Roten Riesen“ bergab.

Mahmut Özdemir: „Die Häuser müssen weichen.“

In der Verkaufsanzeige klingt das anders: „Vorzeigeobjekt“ und „Wahrzeichen von Duisburg“ stehen hier für ein Gebäude, das mitten im Sanierungsgebiet Hochheide keine rosige Zukunft hat. In diesem Jahr soll in unmittelbarer Nachbarschaft der dritte „Weiße Riese“ gesprengt werden. „Die Häuser müssen weichen.“ Diesen Satz hat der Homberger SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir im Juli 2022 gesagt und damit nicht nur die maroden weißen Giganten, sondern auch das rote Hochhaus gemeint. Die Stadt hat übrigens ein Vorkaufsrecht und schon bei der letzten Immobilienanzeige angekündigt: „Sofern ein Käufer beabsichtigt, das Hochhaus zu erwerben, werden wir unser Vorkaufsrecht prüfen.“