Duisburg-Rheinhausen. . Ausgerechnet in der umstrittenen Duisburg-Rheinhauser Pelles-Kurve (die mit den illegalen Tempo 30-Schildern) schob ein übereifriger Beamter Dienst in seinem Radarwagen - und blitze 90 Autos. Laut Polizeiangaben haben die vermeintlichen “Raser“ allerdings nichts zu befürchten.
Was genau der Beamte gedacht hat, als er gestern Morgen seinen Wagen samt Radaranlage an der Rheinhauser Pelles-Kurve abgestellt hat, weiß natürlich nur er selbst. Es ist laut Aussage der Polizei-Pressestelle aber davon auszugehen, dass der Mann darüber gestaunt hat, dass die vielfach geforderte Tempo-30-Regelung an der Steilkurve sehr zügig umgesetzt wurde. Sicher ist: Unsere Berichterstattung über die illegal aufgehängten Tempo 30-Schilder kann er nicht verfolgt haben. Dann wäre er mit seinem Radarwagen wohl woanders hingefahren.
800 Autos passierten an der berüchtigten Steilkurve am Rheinhauser Ortsausgang binnen 90 Minuten die Messstation der Polizei. 90 von ihnen sahen rotes Licht. Alle zu Unrecht, in der Pelles-Kurve am gestrigen Morgen geblitzte Autofahrer haben nichts zu befürchten. Der Grund ist wohl auch dem Verkehrsüberwachungs-Beamten inzwischen bekannt: Die Schilder darf es dort nicht geben, keine Behörde weiß, wer sie aufgehängt hat, es gilt Tempo 50.
Kein Verfahren gegen Autofahrer
„Verfahren gegen die gestern ermittelten Autofahrer wird es nicht geben“, sagt Polizei-Sprecherin Daniela Krasch. Lediglich drei der 90 Geblitzten hätten 55 Stundenkilometer auf dem Tacho gehabt, auch das sei für einen Bußgeld-Bescheid von der Polizei nicht schnell genug. Alle anderen Fotografierten hätten sich ohnehin gar nichts zu Schulden kommen lassen.
Die Behörde nimmt den übereifrigen Beamten in Schutz: „Er kannte die Schilder-Diskussion nicht und hat seinen Job gemacht“, heißt es aus der Pressestelle. Warum er ausgerechnet an die Pelles-Kurve gefahren sei, ist nicht mehr zu klären, es würden stets mehrere Punkte pro Tag anfahren, eine genaue Vorgabe gebe es nicht.
Leser nimmt Schildbürgerstreich mit Humor
Die Polizei sieht in der Posse um die Radarfalle auch etwas Gutes, schließlich seien lediglich etwas mehr als zehn Prozent der Fahrer schneller als 30 Stundenkilometer gefahren. Der Rest habe sich an die Tempo 30-„Vorgabe“ gehalten. Und wer diese Kurve in angepasster Geschwindigkeit passiere, laufe weniger Gefahr, mit seinem Auto einen Unfall zu verursachen oder in den Graben zu rutschen.
Mindestens ein Leser hat den Schildbürgerstreich der Polizei übrigens mit Humor genommen. „Ich habe einem befreundeten Anwalt davon erzählt, wir haben beide herzlich gelacht.“ Möglicherweise, so sagt es die Polizei, seien die Schilder bereits am heutigen Mittwoch verschwunden. Der für die Straße zuständige Baulastträger Straßen NRW wolle zügig ausrücken.