Duisburg-Rheinhausen. . Nach zwei schweren Unfällen binnen weniger Stunden denken Behörden wieder einmal über eine Entschärfung des Unfallschwerpunktes Pelles-Kurve in Rheinhausen nach. Ruf nach Tempo 30 wird lauter, ein Umbau der Steilkurve scheint nach wie vor unrealistisch.

Wer am Dienstag-Abend kurz vor dem legendären Deutschland-Spiel gegen Brasilien noch schnell von Homberg nach Rheinhausen fahren musste, kam nur dann gut durch, wenn er die sogenannte Pelles-Kurve in Asterlagen großräumig umfuhr. Hier musste nämlich um kurz vor 21 Uhr ein Rettungshubschrauber landen, um Verletzte von der Unfallstelle zu bringen. Binnen sieben Stunden war es im strömenden Regen an der steilen Kurve zu gleich zwei schweren Verkehrsunfällen mit insgesamt sechs Verletzten und Sachschaden im fünfstelligen Bereich gekommen (siehe auch Bericht auf der 1. Lokalseite). Ursache beider Kollisionen laut Angaben der Polizei: der Witterung nicht angepasste, sprich, zu hohe Geschwindigkeit.

Pelles-Kurve, da war doch was? Die sich zwischen einem alten Bauernhof und einem aktuell verwaisten Restaurant-Gebäude entlang schlängelnde Landstraße gilt seit Jahren als Unfall-Schwerpunkt. „Die Straße ist Gegenstand einer Unfallkommission, die zwei Mal jährlich tagt“, erklärt Polizei-Sprecher Ramon van der Maat. Alle Beteiligten, das heißt, Polizei, Stadt Duisburg und Land NRW sitzen zusammen und beraten über sämtliche Straßen in Duisburg, an denen sich Unfälle häufen. Van der Maat: „Kommt es an einer Stelle im Stadtgebiet innerhalb eines Jahres zu fünf Verkehrsunfällen mit gleicher Ursache, so spricht die Kommission über den jeweiligen Bereich. Ziel ist es, Lösungen zu finden, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen.“

Seit 2011 ist die Essenberger Straße samt seiner steilen Kurve Bestandteil dieser Gespräche. Ergebnis: Noch im selben Jahr wurden riesige Schilder aufgestellt, die Fahrer eigentlich gar nicht übersehen können, „Unfallgefahr“, steht darauf zudem. „Seitdem ist es dort zu sehr viel weniger Unfällen gekommen, außer den beiden von Dienstag gab es im gesamten ersten Halbjahr Jahr 2014 nur einen weiteren Unfall auf der Strecke“, berichtet der Polizei-Sprecher. Im gesamten Jahr 2013 habe es dort sieben Crashs gegeben.

Von einem Schwerpunkt könne man eigentlich nicht mehr sprechen, vergleiche man die Straße etwa mit der Essenberger Straße in Neuenkamp, „hier passieren fünf mal so viele Unfälle wie an der Pelles-Kurve“, rechnet van der Maat vor. Die beiden Unfälle vom Dienstag rechnet die Polizei auch den Witterungsbedingungen zu. „Bei Dunkelheit und Dauerregen gibt es mehr Unfälle, was am Verhalten der Fahrer liegt. Der eine fährt übervorsichtig, der andere rücksichtslos, als wäre die Straße trocken.“ Nichts desto Trotz müsse eine Entschärfung der wenig einzusehenden Kurve her.

Grundstücke in Privatbesitz

Nur wie? Eine Begradigung ist laut Stadt und Land quasi ausgeschlossen, die umliegenden Grundstücke seien in Privatbesitz, ein Kauf aus Kostengründen tabu. „Ein Umbau wäre ohnehin Landessache“, so eine Sprecherin der Stadt. Für Klaus Hoffmann, bei Straßen NRW ist er im Bereich Disposition für die Landstraßen zuständig, kommt eine Begradigung aus genannten Gründen ebenso nicht in Frage. „Die einzige Lösung, die ich hier sehe, ist die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer.“ Ein Vorschlag, der womöglich bei einer der kommenden Sitzungen der Unfallkommission auf den Tisch kommt...

INFO-KASTEN
Wenige Meter
von der Pelles-Kurve entfernt, an der Kreuzung Asterlager Straße/Essenberger Straße/Winkelhauser Straße, staut sich seit Jahren zur Hauptverkehrszeit der Verkehr. Grund ist die nicht vorhandene Abbiegerspur. Bereits vor zwei Jahren hat der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff im Wahlkampf versprochen, dass dort eine Linksabbiegespur zur Entlastung des Verkehrs entsteht. Passiert ist seither nichts. Bischoffs hiesige Parteikollegen haben das Versprechen jetzt erneuert. Sie sagen, dass der Umbau der Kreuzung noch im laufenden Jahr beginnen soll.