Duisburg/Berlin. . Mehr als 18.000 Euro kassierte “defiMED“ bei 18 Firmen aus Duisburg für die Installation eines neuen Defibrillators am Albert-Einstein-Gymnasium. „defiMED“ rechtfertigt die hohen Sponsorengelder mit Schulung und Wartung. Zentrale Fragen zu den Geschäftspraktiken des Unternehmens bleiben aber offen.

Ein Blick ins Internet genügt: Bundesweit steht die Berliner Firma „defiMED“ in der Kritik, wird von dubiosen Geschäftspraktiken des Anbieters berichtet. Wie im Fall im Duisburger Westen. Der Vorwurf: „defiMED“ soll überhöhte Sponsorengelder bei 18 Firmen aus Rumeln-Kaldenhausen und Rheinhausen eingeworben haben, für die Installation eines lebensrettenden „Defis“ am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) plus einer Werbetafel mit Logos der Sponsoren.

Insgesamt viermal bat die Redaktion „defiMED“ um eine Stellungnahme, bis Mittwoch vergeblich. Jetzt - nach Veröffentlichung unseres Artikels - kam eine Reaktion aus Berlin. Den Vorwurf, überhöhte, marktunübliche Gelder, jeweils 1000 Euro und mehr, von den Sponsoren kassiert zu haben, kontert „defiMED“ so: „Auch das AEG Rumeln Kaldenhausen wurde mit einem Defibrillator ausgestattet.“ Grundlage ist laut „defiMED“ ein Vertrag, der mit der Schule vereinbart worden sei. Dieser beinhalte „nicht nur die Zurverfügungstellung des Defibrillators, sondern auch Ersthelfer-Schulungen sowie eine regelmäßige Wartung.“ Durch dieses umfangreiche Leistungspaket, also den Service, sei das Gerät nicht mit einem handelsüblichen Defibrillator zu vergleichen.

Geräte sollen sehr wartungsarm sein

Der Berliner Anbieter geht aber nicht auf den Kern der Kritik der Sponsoren ein: Warum versprachen „defiMED“-Vertreter Geschäftsleuten im Duisburger Westen die Installation eines ganz neuen Gerätes am AEG? Warum wurde das nicht auch schriftlich im Vertrag festgehalten? In diesem soll das Wort Defibrillator kein einziges Mal auftauchen, darin gehe es nur um Mini-Anzeigen auf der Werbetafel. Warum kassierte der Vertreiber von den 18 Firmen insgesamt rund mehr als 18.000 Euro?

Obwohl die Wartung eines einzigen Defibrillators keine 18.000 Euro kosten kann. Obwohl „defiMED“ in seiner Stellungnahme selbst bestätigt, dass ihre Geräte sehr wartungsarm sind. „Die von uns zur Verfügung gestellten Markengeräte sind für einen langjährigen Einsatz ausgelegt und werden höchsten Qualitätsansprüchen gerecht.“ Die Firma räumt ein, dass ihre „Defis“ kaum gewartet werden müssen, „da sie ja nur selten zum Einsatz kommen.“ Derweil prüft Anwalt Arnd Grotstollen für die Sponsoren die Verträge.