Duisburg.

Duisburg sagt dem plötzlichen Herztod den Kampf an: In der Stadt soll es bis 2015 das dichteste Netz von öffentlichen Defibrillatoren in ganz Deutschland geben. Die von den Stadtwerken Duisburg ins Leben gerufene Aktion steht unter dem Motto „defiDU kannst retten“.

Defibrillatoren? Ob in Rathäusern, an Bahnhöfen oder in Fußballstadien – überall gibt es inzwischen sogenannte AED zur Reanimation (Automatisierte Externe Defibrillatoren, kurz: Defis).

Mit einem dieser Geräte, die sich in Wandkästen oder Notrufsäulen befinden, sollen Laien einem Bewusstlosen bei drohendem oder akutem Herzstillstand zu Hilfe eilen. So bekommt er den möglicherweise lebensrettenden Stromstoß verpasst.

Falsch ist nur, gar nichts zu tun

Falsch machen können selbst Ungeübte nichts, das Gerät macht akustisch genaue Vorgaben. Zunächst werden die Elektroden des Defi auf die Brust des Kranken geklebt. Im Handumdrehen analysiert das Teil den Herzrhythmus und gibt einen Stromstoß ab, sobald es ein Kammerflimmern registriert. Es kann aber auch sein, dass der Ersthelfer aufgefordert wird, den Schock auszulösen. Dies geschieht dann per Knopfdruck.

In Wuppertal gibt es seit Februar 2009 eine Gruppe, die sich der Förderung von Laien-Defis verschrieben hat. „Wir wollen die Verbreitung dieser Geräte erhöhen und ihre Standorte sichtbarer machen“, betont Carsten Schlabach von der Initiative „Mein Herz schlägt für AED. Automatische Externe Defibrillation retten Leben!“

Doch trotz des weiteren Vordringens der Defis – die Hemmschwelle, ein Gerät im Ernstfall zu nutzen, ist oft groß. Viele haben Angst, einen Fehler zu machen, fühlen sich schlichtweg überfordert. Was aber in der Regel unbegründet ist. „Das Einzige, das man falsch machen kann, ist, nichts zu machen“, sagt Kardiologe Trappe.

Sein Tipp: Als erstes die Notrufnummer 112 zu wählen. Wer dann einen Defi nicht zur Verfügung hat oder sich scheut, das Gerät zu nutzen, der sollte wenigstens bei dem Betroffenen eine Herzdruckmassage durchführen. Treffen kann es jeden. Vor einem Herzstillstand ist niemand gefeit. Jede Minute bis zum Eintreffen des Notarztes zählt, es geht um Leben oder Tod.

Zig Studien haben gezeigt, dass die Geräte in der Tat auch für Laien leicht bedienbar sind. Deshalb gibt es seit Jahren in vielen KommunenBestrebungen, Defis an möglichst vielen öffentlichen Plätzen vorzuhalten. „Kampf dem Plötzlichen Herztod“ lautet das Motto.

Unentschlossenheit, Zögern oder Ratlosigkeit – ein solches Verhalten eines Ersthelfers kann fatale Folgen haben. „Je schneller die Reanimation erfolgt, desto besser“, erklärt der Kardiologe Raimund Erbel vom Universitätsklinikum Essen. Nach seinen Angaben liegt der Zeitraum, in denen Ersthelfer erfolgreich sein können, bei vier bis acht Minuten.

„Man kann“, sagt Kardiologe Trappe, „Leute nur dazu ermuntern, sich gezielt darüber zu informieren, wie man sich bei einem Herzstillstand eines Mitmenschen richtig verhält.“ Es geht schließlich um nichts geringeres, als ein Leben zu retten.

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