Duisburg. Die Stadt Duisburg will die Problemhäuser aufkaufen und einer neuen Nutzung zuführen. Dies bestätigte OB Link. Bereits am Montag habe die Stadt ein Kaufangebot vorgelegt. Denkbar sei eine Modernisierung der Gebäude. Allerdings könnten die in Verruf gekommenen Schrotthäuser auch abgerissen werden.

Das Angebot steht: Die Stadt Duisburg will die durch Armutsmigranten aus Rumänien und Bulgarien einst überbelegten, so genannten „Problemhäuser“ von Rheinhausen-Bergheim aufkaufen und einer neuen Nutzung zu führen. Dies bestätigte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link der NRZ.

Die Stadt habe dem Eigentümer, so Link, dazu bereits am Montag ein schriftliches Kaufangebot vorgelegt. Wie die Stadt danach mit den Häusern umgehen werde, sollte sie mit dem Eigentümer handelseinig werden, vermochte Link gestern noch nicht konkret zu sagen. Denkbar sei ein Umbau, eine Modernisierung der Gebäude, dafür stünden auch Fördermittel vom Land zur Verfügung.

Denkbar ist auch, was aber OB Link gestern indes nicht kommentierte, dass die Stadt als neue Eigentümerin die bundesweit durch Schlagzeilen in Verruf gekommenen Schrotthäuser schlichtweg abreißen lässt und dann mit Reihenwohnhäusern, der Umgebung angepasst, neu bebaut. Link: „Wir werden in Duisburg gegen Problemhäuser vorgehen. Wir wollen ein klares Signal setzen gegen Hausbesitzer, die glauben, in Duisburg mit dem Elend anderer Menschen ein Geschäft machen zu können.“

Wer Mindeststandards nicht erfüllt, darf Wohnräume nicht vermieten

Doch, um dies zu erreichen, muss dann die Stadt mit eben diesen Hauseigentümern ein Geschäft machen. Vermutlich ein Verlustgeschäft. Über Kaufsummen wollten weder der OB noch sein zuständiger Geschäftsführer IMD sprechen. Link deutete an, dass demnächst für Kommunen in Problemlagen wie Duisburg, Bundesmittel zur Verfügung stünden, um Handlungsspielräume für städtisches Gestalten zu bekommen.
Link: „Fest steht aber auch, die Stadt kauft nur, wenn die Häuser In den Peschen und Beguinenstraße komplett leergezogen sind.“

Zwar habe die Stadt ein Interesse dort in Rheinhausen gestaltend einzugreifen, aber nicht um jeden Preis. „Wenn der Handel nicht zustande kommt“, so der OB, werde die Stadt dann allerdings das neue Wohnungs-Aufsichtsgesetz hart anwenden:

Wer in Zukunft Mindeststandards nicht erfülle, der dürfe seine Wohnräume auch nicht vermieten. Dazu zählt beispielsweise nicht nur das Vorhandensein von sanitären Anlagen, sondern auch deren Funktionstüchtigkeit. Um Überbelegungen zu verhindern, müssen mindestens 9 m² Wohnfläche für jeden Erwachsenen bereitgestellt werden, für Kinder mindestens 6 m². Das Gesetz, das derzeit noch der Landtag NRW berät, ist nicht zuletzt durch die Intervention aus Duisburg und weiterer Revier-Oberbürgermeister zustande gekommen.

"Die Stadt muss und wird zweigleisig handeln"

OB Link machte aber auch deutlich, dass sich mit dem Verschwinden von Problemstandorten keineswegs das soziale Problem in Luft auflöse. Link: „Die Stadt muss und wird zweigleisig handeln, wir werden auch weiterhin aktive Integrationsarbeit leisten. Aber eben auch Problem-Ansiedlungen sehr genau im Blick behalten.“

Nun bestätigte Branko Barisic, Eigentümer der Häuser, das städtische Angebot, das er aber in dieser Höhe für inakzeptabel halte. Vor einigen Monaten hatte Barisic gegenüber der NRZ erklärt, für das Objekt „weit mehr als zwei Millionen Euro“ als Kaufpreis gezahlt zu haben. Zudem will er bis heute zirka 800.000 Euro u. a. für Brandschutz investiert haben.