Duisburg. Auf das Gelände des insolventen Rheinhauser Polsterherstellers Elastoform ist ein neuer Mieter gezogen. Safe-Box will die 41.000 Quadratmeter schon bald kaufen und hat große Pläne mit den Lagerflächen, Produktionsstätten und Büros. Dabei geht es vor allem um vermietbaren Lagerraum.

Wer das Verwaltungsgebäude des Polsterherstellers Elastoform an der Rheinhauser Hochstraße betritt, könnte glauben, die Belegschaft befinde sich lediglich in Pause. Stühle und Tische in der Kantine stehen bereit, am Empfang hängen die Porträts der Firmengranden, die allesamt der Familie Brinkel entspringen. Ungewohnt sind lediglich die Stille und der Umstand, dass ein Gemälde auf dem Boden steht, statt an der Wand zu hängen. Bekanntermaßen sind alle 200 Mitarbeiter weg, das Unternehmen befindet sich in der Abwicklung, hat im vergangenen Jahr nach mehr als 100 Jahren Insolvenz angemeldet. Und doch geht es weiter auf dem mehr als 41.000 Quadratmeter großen Areal. Allerdings in ganz anderer Form.

Herr über die riesige Fläche ist Saner Aksu von der Firma „Safe-Box Self Storage“. Er nennt sich Manager, die Geschäftsführer der GmbH seien aktuell nicht da. Das Unternehmen erklärt Aksu in wenigen Sätzen. „Wir vermieten Lager-, Produktions- und auch Büroflächen an diverse Kunden, die bei uns Zuschnitte in nahezu allen Größen bekommen können.“

1000 Flächen sollen angeboten werden

Für die immens großen Lagerhallen plant das Unternehmen mit Gründungsort Doetichem/Niederlande sowie weiteren Filialen in Mönchengladbach und Bielefeld, sogenannte „Self Storages“ nach US-amerikanischem Vorbild. „Privatleute und Firmen mieten bei uns Lagerräume. In die kleinsten passen etwa drei Umzugskartons, die größten sind bis zu 50 Quadratmeter groß, wer einen Raum mietet, verschließt diesen mit einem Vorhängeschloss selbst“, sagt Aksu. 280 dieser aus dickem Blech bestehenden Räume sollen im Mai geliefert werden, Plan ist, einmal 1000 Flächen anbieten zu können.

Ähnlich wie in den USA würden Storages sehr gut angenommen, Privatleute brächten etwa beim Umzug nicht mehr benötigte Dinge, die Ski-Ausrüstung oder die Winterreifen unter. Firmen verstauen alte Akten. Bei 19,99 Euro pro Monat geht es los, für eine drei mal zwei Meter große Box seien um die 82 Euro Monatsmiete fällig. Für den 4000 Quadratmeter großen ehemaligen Elastform-Präsentationsraum, in dem es noch immer nach Ledersofa riecht, könnte sich Aksu ein Outlet-Center vorstellen, „die Suche nach einem Mieter läuft.“ Parkplätze gebe es genug, auf dem Areal könne man jederzeit 80 bis 100 Parkplätze zur Verfügung stellen. Flächen, die keine Self Storages werden, möchte die Firma unter anderem an produzierendes Gewerbe vermieten, so sei bereits ein Schreiner vor Ort.

Noch einiges mit dem Notar zu klären

Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung will für das Elastoform-Gelände jede Menge Geld in die Hand nehmen. Nahezu sechs Millionen Euro waren laut Expose für die 41.000 Quadratmeter inklusive 80 Büros und riesiger Photovoltaik-Anlage aufgerufen worden. Laut Manager Saner Aksu habe sein Unternehmen die Flächen bisher nur gemietet, bis Ende des laufenden Jahres soll aber der Vertrag mit nicht genannter Kaufsumme unterschrieben sein. Als Grund für die Verzögerung gibt Aksu an, dass noch viele Dinge mit dem Notar und auch mit dem Elastoform-Insolvenzverwalter zu klären seien.

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Der war am vergangenen Mittwoch noch einmal auf die ehemalige Elastoform-Belegschaft getroffen. Laut Informationen der Redaktion habe er den ehemaligen Mitarbeitern kaum Hoffnung gemacht, dass diese aus der Insolvenzmasse einmal Geld, etwa für geleistete Überstunden sehen würden. Schließlich seien die Räume ebenso nur vermietet wie die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Geld fließe somit keines, was der ein oder andere Versammlungsteilnehmer mit dem Begriff „Insolvenzverschleppung“ quittierte.

Safebox hat laut eigener Angabe einige wenige Elastoform-Mitarbeiter übernommen haben, mehr als sechs oder sieben Leute würde man für die Abläufe am Standort Duisburg aber nicht benötigen. In diesen, so bestätigte es Aksu, wolle man in den kommenden Jahren fünf bis sechs Millionen Euro investieren.