Duisburg-Rheinhausen. . Bürger äußerten Unmut über lange Wartezeiten: „Man könnte denken, dass das System hat.“ Nur zwei Computer pro Abstimmungslokal. Briefwahl ist auch per Post und im Internet möglich.
Montagmittag, kurz nach Eins: Eigentlich ein ruhiger Termin im Rheinhauser Bezirksrathaus am Körnerplatz, an dem sich höchstens vor dem Arge-Jobcenter Schlangen bilden. Doch diesen Montag war alles anders. Seit dieser Woche haben die Bürger die Möglichkeit, schon vor dem eigentlichen Termin am 12. Februar im Briefwahllokal über die Abwahl von Adolf Sauerland als Oberbürgermeister abzustimmen. Und es war voll.
Den Andrang hatte man im Wahlamt offenbar unterschätzt - auch wenn das offiziell bei der Stadt niemand eingestehen will: Wie in ganz Duisburg bildete sich auch an den zwei West-Briefwahlstellen in den Rathäusern von Rheinhausen und Homberg - heute Sitz der Bezirksämter - lange Schlangen vor den Abstimmungslokalen.
Wartezeit bis zu 45 Minuten
„Schon fast eine halbe Stunde“ stünden sie an, erzählt ein Ehepaar. Ein Wartender ergänzt: „Und heute Vormittag war noch ‘ne ganze Ecke mehr los. Da habe ich es gar nicht erst versucht, sondern bin erstmal in die Stadt gegangen - man hat ja schließlich auch noch andere Dinge zu erledigen.“ Einige unken, das lange Warten sei nicht ganz ungewollt: „Man könnte auf die Idee kommen, dass das System hat“, meint ein Leser, der am Vormittag in Rheinhausen 45 Minuten anstehen musste. „Und hinter mir wurde die Schlange noch länger.“ Was einige entmutigte: „Ich habe viele gesehen, die entnervt wieder gegangen sind.“
Die Schlange kommt schleppend voran, es kommen immer nur Einzelne ins Wahllokal. „Ehepaare lassen sie auch mal zusammen rein“, berichtet einer der Schlangestehenden. „Aber das dauert dann auch doppelt so lange.“ „Wahrscheinlich“, feixt einer, „hat der Sauerland denen nur einen Computer gegeben!“
Was gar nicht so weit von der Wahrheit weg ist: In der Tat gibt es pro Briefwahl-Lokal nur zwei Computer, an denen die Bürger nach Aushändigung ihrer Wahlunterlagen auch gleich ihre Stimme abgeben können. Das sei allerdings, betont Stadt-Sprecherin Anja Huntgeburth, bei anderen Wahlen, etwa bei der Kommunalwahl 2009, die den nun zur Abwahl stehenden ins Amt gebracht hatte, auch nicht anders gewesen.
Briefwahl geht auch per Post und Internet
Von 8 bis 16 Uhr haben die Briefwahlstellen in den Bezirksämtern montags bis freitags geöffnet, Homberg außerdem montags und Rheinhausen donnerstags bis 18 Uhr. Knapp für Berufstätige. Die haben unter anderem die Möglichkeit, einem Vertrauten eine Vollmacht zum Abholen der Briefwahlunterlagen auszustellen. Maximal vier Wahlscheine darf ein Bürger für andere abholen. Außerdem kann man sich die Briefwahlunterlagen auch per Post oder per Internet (unter der Adresse briefwahl.duisburg.de) nach Hause schicken lassen. Jeder Duisburger Bürger kann jedes Duisburger Briefwahllokal - also zum Beispiel eins, das nicht am Wohnort, aber nah am Arbeitsplatz liegt - benutzen. Oder natürlich am 12. Februar ins Wahllokal um die Ecke gehen.