Rheinhausen-Friemersheim. .
Nach einer weiteren Kontrolle am Dienstag steht fest: Der Kruppsee in Friemersheim ist weiterhin wegen zu vieler „Blaualgen“ gesperrt. Die nächste Kontrolle findet laut Auskunft der Stadt Duisburg „Ende der Woche“ statt.
Das vom Schwimmverein Rheinhausen (SVR), betriebene Freibad am See bleibt dennoch zu den üblichen Zeiten geöffnet. Allerdings sind nur das gechlorte Sportbecken und die Liegewiese zugänglich. Der Natur-Badebereich am und im See bietet derzeit etwas zu viel Natur und ist für Badegäste tabu. Geschäftsführer Klaus Mittmann trägt es mit Fassung: „Beim momentanen Wetter herrscht ohnehin nicht der ganz große Andrang an Badegästen. Für unsere Mitglieder, die gern im See schwimmen, ist es halt schade, dass sie jetzt im Sportbecken ihre Runden drehen. Aber was will man machen - is’ halt Natur...“
Stadt: Fischverzehr
kann tödlich enden
Natur allerdings, in einer Ausprägung, von dem der Kruppsee, so lange Mittmann sich erinnern kann, bisher immer verschont geblieben sei. „Klar, normale Grünalgen haben wir im Sommer immer. Aber die stören ja keinen.“ Die umgangssprachlich „Blaualgen“ genannten Mikroorganismen dagegen sind in Wahrheit keine Algen, sondern Cyano-Bakterien, deren Stoffwechsel diverse Zell- und Nervengifte produziert. Sie kommen in nahezu allen Naturgewässern vor und sind in normaler Konzentration harmlos. Wenn sie sich allerdings bei Wärme, viel Licht und einem Überangebot an Nährstoffen - vor allem Phosphat - übermäßig vermehren, gibt es Probleme.
Wenn sich eine Blaualgenblüte ausbildet, können deren Gifte bei direkten Hautkontakt mit belastetem Wasser Haut- und Schleimhautreizungen, allergische Reaktionen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen hervor rufen. Endgültig unschön wird es beim Verschlucken von belastetem Wasser. „Bei entsprechend hoher Toxinaufnahme“, so Susanne Stölting, Referentin im Duisburger Umwelt-Dezernat, „können die dann entstehenden Stoffwechselstörungen zu Krankheitserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, geröteten Augen, Bauch- und Kopfschmerzen sowie manchmal auch Fieber führen.“
Wohl deshalb empfiehlt etwa der Angelverein ASC Kruppsee seinen Aktiven, sich nach dem Angeln im See die Hände zu waschen. Ob man in dermaßen belastetem Wasser überhaupt angeln sollte, wollte die Redaktion vom Vorsitzenden Volker Tauscher wissen. Der räumte ein, der Club könne „zumindest keine Verzehr-Empfehlung“ geben.
Deutlicher wird die Stadt: „Von einem Verzehr der Fische aus dem See ist dringend abzuraten“, sagt Stölting. Beim Verzehr von Fischen oder Muscheln könnten giftige Substanzen wie die Aminosäure Beta-Methylamino-Alanin (BMAA) in den menschlichen Organismus gelangen und im Extremfall zu tödlichen Vergiftungen führen.