Duisburg.

Ramazan Gülcü hat ein modernes sogenanntes Smartphone, und auf diesem Telefon etliche Fotos gespeichert. Eines davon bedroht die Existenz des Inhabers einer Rheinhauser Veranstaltungsagentur. Das Bild zeigt einen von insgesamt fünf Drohbriefen, die der 45-Jährige seit Anfang des Jahres erhalten hat.

In fehlerhaftem Deutsch steht auf dem Brief geschrieben, dass auf dem von Gülcüs Firma organisierten Trödelmarkt an der Klever Straße in Moers um 12 Uhr eine Bombe hochgehen wird. Ebenso wird der Inhaber des Supermarktes bedroht, auf dessen Parkplatz der Markt stattfinden sollte. „Zwei Märkte haben wir absagen müssen“, sagt Gülcü, der nahezu sein gesamtes Leben in Rheinhausen verbracht hat. Der Verlust betrage pro ausgefallenem Markt zwischen 1000 und 2000 Euro.

Der Vater von sechs Kindern hat bei der Polizei in Duisburg und auch in Moers Anzeige erstattet, die Briefe liegen seitdem bei den Behörden, einen hatte er mit dem Handy abfotografiert. „Polizisten waren mit uns auf dem Markt unterwegs“, sagt Gülcüs Assistentin Eva Schardt. Geschehen sei aber bislang nichts, eine Bombe sei nicht gefunden worden. „Es ist ja nichts passiert, also konnten sie wohl auch nichts machen“.

Will da jemand Schulden eintreiben?

Die Duisburger Polizei bestätigt die Anzeigen des Markt-Betreibers und auch die Zahl der Drohbriefe. Man sei vor Ort gewesen, es sei aber nichts geschehen, heißt es von Seiten der Beamten. In allen Briefen sei es darum gegangen, dass Gülcü bezahlen solle, möglicherweise habe er Schulden, die jetzt jemand durch Drohungen eintreiben wolle.

Jeder Unternehmer habe Verbindlichkeiten, sagt Gülcü, der mit seinem Büro an der Gravelottestraße sitzt. Dass jemand bei ihm Geld eintreiben wolle, glaubt er nicht, hält die Argumentation für unlogisch. Schließlich würde er durch abgesagte Trödelmärkte Geld verlieren. Sollte er wirklich jemandem etwas schulden, könne er das Geld doch dann erst recht nicht zurückzahlen.

Die Briefe kommen immer freitags

„Ich habe keinen konkrete Vermutung, wer diese Briefe geschrieben haben könnte“, sagt der Unternehmer. Möglicherweise wolle ihn jemand aus dem Geschäft drängen. Die Drohungen würden stets die Märkte in Moers und in Homberg-Hochheide betreffen. „Die Briefe sind immer freitags bei der Polizei eingegangen, so dass wir nicht mehr reagieren konnten“, berichtet Eva Schardt. Freitags könne man keinen Ersatzplatz mehr organisieren, entweder man lasse den Markt wie schon einmal geschehen trotz Bedrohung und dann mit Hilfe der Polizei stattfinden. Oder man müsse eben absagen. Vielleicht habe sich aber auch einer der ehemaligen Mieter Gülcüs rächen wollen. „Ich hatte viele Mietnomaden in meinen Wohnungen.“

Ramazan Gülcü und Eva Schardt bleibt derzeit nichts anderes übrig, als die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. Zwar laufen die Geschäfte des Unternehmens derzeit zufriedenstellend, regelmäßige Ausfälle einiger der rund 50 jährlichen Trödelmärkte seien aber schwer zu verkraften. Zudem sei auch Angst vor dem Erpresser im Spiel. Mehr dieser Fotos von Drohbriefen möchte der Geschäftsmann bestimmt nicht auf seinem Telefon haben...