Duisburg. Auf der Brücke der Solidarität in Duisburg sollen Radfahrer ihr Rad jetzt auf einem Stück schieben. Warum die Stadt auch andere Brücken prüft.
Auf der Brücke der Solidarität in Duisburg sollen Radfahrer ihr Fahrrad auf einem Teilstück von rund 300 Metern jetzt schieben. Seit Mitte Mai weisen von der Stadt aufgestellte Schilder darauf hin. Der Grund: Das Geländer ist an dieser Stelle zu niedrig und entspricht nicht mehr einer gesetzlich festgelegten Mindesthöhe.
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Laut Stadtsprecher Malte Werning ist das zu niedrige Geländer auf der Brücke, die Rheinhausen mit Hochfeld über den Rhein verbindet, bei einer Bauwerksüberprüfung aufgefallen. „Nach aktuellen Vorschriften für Brückenneubauten muss die Geländerhöhe 1,30 Meter betragen“, erklärt er. Bei Bestandsbrücken sei hingegen nur eine Geländerhöhe von 1,20 Metern erforderlich. „Diese Höhe wird zwar an den Vorlandbrücken der Brücke der Solidarität erreicht“, betont Werning. „Auf dem Brückenteilstück über dem Strom beträgt die Geländerhöhe jedoch lediglich 1,14 Meter.“ Heißt: Sechs Zentimeter weniger als vorgeschrieben.
Radfahrer in Düsseldorf stürzte von Brücke und verletzte sich schwer
Um Radfahrer in diesem Bereich zu schützen, sollen sie ihr Rad nun auf dem Stück schieben. Hintergrund ist laut Stadt ein Vorfall im benachbarten Düsseldorf: Dort kam es im Herbst 2022 auf der Theodor-Heuss-Brücke zu einem Unfall, bei dem ein Radfahrer über ein zu niedriges Geländer stürzte. Der damals 66-jährige Mann fiel dabei auf die Straße und zog sich laut Angaben der Polizei Düsseldorf schwere Verletzungen zu. Er musste zur intensivmedizinischen Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Im April 2023 hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen einen Mitarbeiter der Stadt Düsseldorf aufgenommen. Der Mann könnte dafür verantwortlich sein, dass das Brückengeländer entgegen den seit 2018 geltenden Vorschriften nicht erhöht worden war.
Brücke der Solidarität in Duisburg: Geländer soll schnellstmöglich erhöht werden
Das soll in Duisburg nicht passieren. Die Maßnahmen mit den Schildern sind nur temporär. „Die Planungen und Arbeitsvorbereitungen zur Geländer-Erhöhung wurden bereits in Auftrag gegeben“, sagt Stadtsprecher Werning. „Wir sind uns der Unannehmlichkeiten bewusst.“ Schon jetzt stehe die Stadtverwaltung in Kontakt mit den Wirtschaftsbetrieben, um eine „kurzfristige Behelfslösung und damit die Verkehrssicherheit wieder herzustellen“, so Werning. „Eine abschließende Erhöhung des Geländers soll so schnell wie möglich erfolgen.“
Aktuell prüft die Stadt zudem die Geländerhöhen sämtlicher Brücken im Stadtgebiet. „Falls weitere Brücken betroffen sind, müssen für jeden Einzelfall individuelle Lösungen gefunden werden.“ Werning betont, dass die Geländererhöhung „mit hoher Priorität“ bearbeitet wird. „Wir streben die Umsetzung in den kommenden Monaten an.“