Duisburg-Rheinhausen. Seitdem ein E-Scooter ihm ins Auto gefahren ist, ärgert sich ein Rheinhauser über den Umgang mit den Rollern im Stadtteil. Das sagt die Stadt.
Es war Ende Oktober, als der 74-Jährige, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, die Jägerstraße in Duisburg-Bergheim befuhr. Er wollte in die Inselstraße einbiegen, beide Seiten waren voll geparkt und es war dunkel und regnerisch – sodass der Anwohner die Kreuzung nicht gut einsehen konnte. Entgegenkam ihm ein E-Roller-Fahrer.
„Der junge Mann ist ohne Frontlicht gefahren und auf der falschen Straßenseite“, erklärt der 74-Jährige. Sein Auto kollidierte mit dem E-Scooter, das Ergebnis: 4000 bis 5000 Euro Schaden am PKW, meint der Autofahrer. „Ich warte noch auf die Rechnung, das ist nur eine Schätzung“, stellt er klar.
Eine Anfrage des Rheinhausers an die Stadt Duisburg blieb unbeantwortet
„Seit diesem Vorfall kriege ich eine Krawatte, wenn ich die E-Roller am Straßenrand sehe, überall liegen die Dinger kreuz und quer“, so der Duisburger. „In letzter Zeit fällt mir die auffällig gestiegene Zahl an E-Rollern auf, die teilweise behindernd abgestellt, abgelegt oder in Hecken hineingelegt wurden. Das Schlimmste dabei ist jedoch, dass mache E-Roller-Piloten auf dem Bürgersteig, dazu auf der falschen Straßenseite fahren oder mit zwei Personen besetzt sind. Selbst Kinder, offensichtlich unter 16 Jahre alt, konnte ich im Bereich eines Supermarktes an der Tromperstraße in Bergheim beobachten. Diese Gefährte mit ihren teilweise uninformierten Fahrern fördern meines Erachtens zunehmend Unfallgefahren“, schrieb der betroffene Autofahrer bereits Anfang März an die Stadtverwaltung Duisburg mit der Frage, wie es überhaupt zu solch einem Vorfall kommen könne und wer für die Kontrollen des sachgemäßen Umgangs zuständig sei – bis heute hat er auf seine Fragen keine Antworten bekommen.
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„Für den fließenden Verkehr ist die Polizei zuständig und damit auch für die Kontrollen beziehungsweise den rechtmäßigen Gebrauch von E-Scootern“, erklärt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage dieser Redaktion. Geregelt würde der Umgang durch die Straßenverkehrsordnung und die Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen.
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Um wildgeparkten E-Scootern entgegenzuwirken, regeln städtische Auflagen, dass die Scooter nach Beendigung der Miete in Duisburg nicht überall abgestellt werden dürfen. Das bedeutet, es gebe städtische Vorgaben, wo die Miete beendet werden darf und wo nicht, so der Sprecher. „Die Roller sind dementsprechend gesperrt und können zum Beispiel nicht in der Fußgängerzone, im Kantpark und im Garten der Erinnerung abgestellt werden“, heißt es weiter seitens der Stadt.
Abstandstreifen zu Gewässern in Duisburg eingerichtet
Auch ein Abstandsstreifen zu Gewässern wurde zur Vermeidung von wildgeparkten oder im Wasser liegenden E-Rollern eingerichtet. Weitere Einschränkungen zum Abstellen der Geräte behält sich die Stadt Duisburg vor, informiert die Verwaltung in der Antwort auf Anfrage der Redaktion.
Rund 2000 E-Scooter werden im gesamten Stadtgebiet Duisburg zur Ausleihe angeboten. Aktiv seien die Anbieter Lime, Tier und Bolt. Beschwerden gegen die unsachgemäße Nutzung der Fahrzeuge, die auch der 74-jährige Rheinhauser beklagt, nehme die Stadt sehr ernst. Sie sei bestrebt, mögliche Behinderungen zu minimieren.
„Dazu steht die Stadt mit den Anbietern der E-Scooter in einem engen Austausch und es ist vereinbart, dass Missstände zügig von den verantwortlichen Betreibern beseitigt werden. Dies betrifft vor allem falsch abgestellte Fahrzeuge, beispielsweise auf schmalen Gehwegen“, erklärt der Stadtsprecher.
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Darüber hinaus werde geprüft, welche weiteren Möglichkeiten zu einer verbesserten Verkehrssituation beitragen. „Unter dem Strich kann man sagen, dass wir die Situation mit den E-Scootern in der Stadt stets genau beobachten und stetig zu optimieren versuchen“, fasst der Sprecher das Vorgehen der Stadt Duisburg zusammen.
Der Schaden des 74-jährigen Autofahrers lässt sich nicht mehr ungeschehen machen, anfreunden wird sich der Bergheimer mit den E-Rollern wahrscheinlich auch nicht mehr. „Seit dem Vorfall bin ich sensibel geworden“, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion. Noch liefen Gespräche mit seinen Anwälten, von dem Verursacher auf dem E-Roller fordert er jetzt Schadenersatz ein.