Duisburg-West. In Homberg, Rheinhausen und Baerl stehen viele historische Gebäude. Aber welches von ihnen ist am ältesten? Bei einem Objekt gibt es Uneinigkeit.
Die Weißen Riesen in Hochheide, die Dorfkirche in Friemersheim, die Bergheimer Mühle - es gibt viele Gebäude im Duisburger Westen, die jeder kennt. Doch welches Bauwerk besteht dort am längsten? Wir haben bei der Stadt Duisburg und Ahnenforscher Hans-Peter Stermann nachgefragt und eine Auswahl der ältesten Gebäude hier aufgelistet.
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Gleich zwei Gebäude wurden im selben Jahr erbaut: Die Friemersheimer Pfarrkirche und der Turm des Werthschenhof in Rheinhausen. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, ist das Baujahr der beiden Objekte auf 1487 datiert. Erste urkundliche Erwähnungen des Gotteshauses habe es jedoch bereits 1147 gegeben. Zu diesem Zeitpunkt stand an dem Ort der heutigen Kirche allerdings nur eine kleine Kapelle.
Werthschenhof in Duisburg-Rheinhausen: Ursprünglich gab es vier Türme
Auch der Werthschenhof selbst findet bereits früher Erwähnung als der Turm, der auf dem Gelände steht. Bereits um 1200 errichteten die Ritter von Friemersheim eine befestigte Burg, schreibt der heutige Besitzer Jörg Moritz auf der Internetseite des Hofes. Nachdem sie im Jahr 1392 an den Grafen Friedrich II von Moers verkauft wurde, errichtete er 1487 ein Jagdschloss. Der Burgcharakter sollte durch vier Türme erhalten blieb. Nach einem Brand im Jahr 1584 blieb von der ehemals viertürmigen Anlage lediglich der achteckige Südostturm über, der mittlerweile unter Denkmalschutz steht.
Ebenfalls unter Denkmal gestellt wurde der Peschmannshof in Bergheim. Er wird erstmals im Jahr 1678 erwähnt, wie die Stadt mitteilt. Dass der Hof nicht schon früher im Besitz der Familie ist, sei nicht auszuschließen, heißt es auch in Friedrich Albert Meyers „Die Landnahme der Industrie im Rheinhauser Raum“. Bereits 1646 sei im Taufregister ein „Didrich Peschmans zu Bergheimb“ genannt, der seine Tochter Margaretha taufen lies. Wie das Duisburger Stadtarchiv auf Anfrage schreibt, gehe aus einer Akte aus dem Jahr 1937 hervor, dass Nachfahren der Familie Peschmann seit 1830 in Bergheim eine Brennerei betrieben haben.
Welches ist das älteste Gebäude in Duisburg-Baerl?
In Duisburg-Baerl soll laut Stadt der Scholtheishof das älteste Gebäude sein. An das Baujahr 1792 erinnere das Datum in einem Balken an der Wohnzimmerdecke. Der Baerler Ahnenforscher Hans-Peter Stermann hält diesen Beweis jedoch nicht für stichhaltig. Ursprünglich habe der Hof einmal Pflipsenhof geheißen. Der Name geht auf den damaligen Besitzer Fredrig Pflipsen zurück, der von Niederhalen mit seinem Gehöft nach Baerl umsiedelte.
Erst durch die Heirat einer Nachkommin mit einem Gottfried Scholtheis wurde auch der Name des Hofes geändert. Stermann zweifelt jedoch daran, dass der Bau des Hofes 1792 geschah. Schließlich könnte der Balken mit der Jahreszahl noch aus dem Haus in Niederhalen stammen, argumentiert er auch in seinem Buch „Baerler Bauerngüter und Besitzer“. Auf Nachfrage der Redaktion meint er: Die Baerler Dorfkirche sei viel älter als der Scholtheishof. Erste Erwähnung findet sie laut des Ahnenforschers bereits zwischen 1275 und 1300.
Das jüngste der ältesten Gebäude im Duisburger Westen ist die Bergheimer Mühle. Bereits 1595 soll eine erste einfache Mühle errichtet worden sein. Die heutige Turmwindmühle ist jedoch im Jahr 1794 erbaut worden. Wie es auf der Internetseite der Stadt Duisburg heißt, sei sie bis 1930 in Betrieb gewesen. Nachdem sie im Krieg zerstört wurde, begann ab 1956 der Wiederaufbau durch Besitzer Gerhard Bücken. In den 70er Jahren ist die Mühle dann an Rheinhausen überschrieben und unter anderem als Lager für das DRK genutzt worden. Nach einem Brand 1978 wurde sie zwei Jahre später in alter Form wiederhergestellt. Die Mühle wurde bis 2010 als kleines italienisches Restaurant genutzt, steht seitdem aber leer und wird nicht genutzt.