Duisburg-Rheinhausen. Nach 11 Jahren in Friemersheim geht der 62-jährige Theologe in den Ruhestand. Er war 1987 an die Erlöserkirche nach Rheinhausen gekommen.

Einen bemerkenswerten Lohn für seinen Dienst als Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Friemersheim erhielt Ingo Schäfer zuletzt am Tag vor Altweiber, einem Mittwoch, an dem die Gemeinde in der Kreuzkirche Karneval feierte. „Dort bin ich vielen Gesichtern aus dem ‚Dorf‘ begegnet. Das war früher keineswegs selbstverständlich“, sagt Schäfer. Als Pfarrer einer Kirchengemeinde mit den zwei unterschiedlich geprägten Standorten, einerseits die Dorfkirche im alten Friemersheim und andererseits die Kreuzkirche in den Bänden, trat der Theologe 2009 seine Aufgabe an.

„Damals endete die Vorstellung von Gemeinsamkeit für beide Seiten an den dazwischenliegenden Bahn-Gleisen“, lächelt er. Das hat sich geändert. „Inzwischen können wir sagen ‚wir sind eine Gemeinde‘. Das freut mich und bedeutet einen großen Erfolg.“ Alle Gemeindeglieder besuchten beispielsweise. die Gottesdienste, die abwechselnd in der Dorf- und in der Kreuzkirche gefeiert werden.

Überzeugungsarbeit in der Gemeinde

Überzeugungsarbeit leistete der heute 62-jährige zusammen mit dem damaligen Pfarrkollegen Thomas Gregorius und mit seiner leutseligen Art. Unkompliziert, redselig und direkt ging der Pfarrer auf die Gemeindeglieder zu. „Sie haben mich mit Ihrem Wesen überzeugt, dass es gut ist, hierherzukommen“, erinnert sich Schäfer an die Aussage eines Gemeindeglieds. Seinen Charakterzug brachte der Pfarrer aus seinem Geburtsort mit in den Dienst am Niederrhein. Der Rheinländer wuchs in Hennef auf.

Als Arbeiterkind hatte der junge Mann den Pfarrdienst zunächst nicht im Sinn. Dennoch fühlte er sich der Kirchengemeinde des Heimatorts verbunden. Die dortige Jugendarbeit, die er als Teilnehmer und später als ehrenamtlicher Mitarbeiter gestaltete, brachte ihn seiner Berufung näher. Sein Studium der Theologie begann er in Bonn.

Als junge Pfarrer im Arbeitskampf

Vor seinem Abschluss an der kirchlichen Hochschule in Wuppertal wählte er mit Göttingen und dem schweizerischen Bern bewusst die räumliche Ferne zur Heimat. „Die Erfahrung in der Schweiz hat mich geprägt“, sagt Schäfer. „Es hat gut getan, Deutschland einmal vom Standpunkt des Außenstehenden zu betrachten.“ Entsprechend aufgeschlossen bezog Schäfer im Jahr 1987 zusammen mit seiner Frau das Pfarrhaus an der Rheinhauser Beethovenstraße.

„Eine kämpferisch-innige Verbundenheit mit Heimat und Arbeitsplatz“

„In der Erlöserkirchengemeinde lernte ich eine Mentalität kennen, die ich bis dahin so noch nicht kannte“, erinnert er sich. Es war die kämpferisch-innige Verbundenheit mit Heimat und Arbeitsplatz: Seinen Dienst im Kirchenkreis Moers begann der junge Pfarrer mitten im Arbeitskampf der Rheinhauser Metallarbeiter. „Es war eine dichte und schöne Zeit, in der es viele Umbrüche zu gestalten gab“, blickt Schäfer auf seine 33 Dienstjahre zurück.

Einen davon kann er täglich vom Wohnzimmer aus betrachten. Die verglaste Fensterfront zum Garten lässt den Blick auf das Nachbargrundstück frei. Das alte Jugendheim der Gemeinde steht dort nicht mehr. Von dem in die Jahre gekommenen Gebäude verabschiedete sich die Gemeinde vor einigen Jahren. Der Beschluss, die sanierungsbedürftige Kreuzkirche mit Raum für die Treffpunkte der Gemeindegruppen auszustatten, wurde in die Tat umgesetzt. „Ich freue mich, dass wir als Gemeinde die Kreuzkirche nun so schön mit Leben füllen.“ Auch zur Karnevalsfeier kamen die Gemeindeglieder in dem umgebauten Foyer zusammen.

Offizielle Verabschiedung am 22. März

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Dort wird demnächst Abschied gefeiert. Am Sonntag, 22. März, verabschiedet Superintendent Wolfram Syben Pfarrer Ingo Schäfer in einem Gottesdienst um 15 Uhr in den Ruhestand.