Duisburg-Rumeln. Der Bauverein Friemersheim und der Verein W.I.R. haben in Duisburg ein außergewöhnliches Wohnprojekt realisiert. Das steckt hinter dem Konzept.
Eine schöne Wohnung in einer guten Lage zu finden, ist heutzutage schon schwierig genug. Wenn man zusätzlich noch viel Wert auf nette Nachbarn und ein gemeinschaftliches Wohngefühl legt, dann kann man sich im Normalfall nur auf sein Bauchgefühl verlassen und hoffen, dass der erste Eindruck nicht trügt. Oder man ruft in Friemersheim beim Bauverein an, füllt einen Bewerberbogen aus und lässt sich in die Kartei für eine Wohnung an der Kirchfeldstraße 5-7 in Rumeln aufnehmen. Dort hat der Verein „W.I.R Wohnen in Rumeln“ schon während der Bauphase dafür gesorgt, dass die Grundvoraussetzungen für ein nachbarschaftliches Miteinander geschaffen werden.
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Es ging im Kern darum, dass die Bewohner nicht grußlos aneinander vorbei gehen, sondern sich für ihre Nachbarn interessieren und auch gelegentlich gemeinsam etwas unternehmen, sich treffen und einen gewissen Anteil am Leben des anderen haben. Diese Mühe hat sich gelohnt, denn das Konzept des genossenschaftlichen Wohnens ist aufgegangen, alle 47 Wohnungen sind vermietet, alle neun Häuser bewohnt und Birgit Rätzel ist sogar extra aus Heidelberg zurück an den Rhein gezogen, weil sie die Idee des Wohnvereins von Anfang an toll fand und schon Mitglied war, bevor auch nur das Fundament der großen Anlage gegossen war.
Verein aus Rumeln möchte in der Nachbarschaft aktiv werden
„Ich habe in der Zeitung davon gelesen und mir war sofort klar, dass das genau das Richtige für mich ist“, erzählt sie. Gerade hat sie die erste Stunde des „englisch-conversation-course“, ein Englischkurs, im komplexeigenen Gemeinschaftsraum gegeben und freut sich über das rege Interesse. Die Idee entstand in Kooperation mit der Volkshochschule Duisburg West und soll nur der Anfang sein, denn der Verein möchte sich deutlicher in der Nachbarschaft zeigen und die Idee des Miteinanders auch nach außen tragen. „Bei uns im Gemeinschaftsraum finden regelmäßig Aquarellkurse, Rehasport und Spielenachmittage statt und er kann auch für private Zwecke gemietet werden“, erklärt Gertrud Heymann ein weiteres wichtiges Puzzleteil dieses ungewöhnlichen Lebenskonzepts.
Sie ist die 1. Vorsitzende von W.I.R. und wohnt ebenfalls schon seit Jahren in einer der 55 bis 120 Quadratmeter großen barrierefreien Wohnungen. Deswegen kennt sie ihre Nachbarschaft genau und erzählt, dass sich tatsächlich viele Freundschaften gebildet haben und die Menschen aufeinander achtgeben. „Wir haben vier ältere Damen hier wohnen, die regelmäßig gemeinsam Silvester feiern, weil sie sonst allein wären“, erzählt sie.
„Wohnen in Rumeln“: Verein vermisst tatkräftigen Nachwuchs
Die Idee des Mehrgenerationenwohnens realisiert sich momentan primär durch die Bewohnerstruktur der neun Einfamilienhäuser, die ebenfalls auf dem Komplex stehen und in denen junge Familien ein Zuhause gefunden haben. Durch den baulichen Vorteil der Barrierefreiheit, der Aufzüge und einiger Wohnungen im Erdgeschoss, die nach Angaben von Getrud Heymann auch rollstuhlgerecht sind, ergibt sich ein eher gehobener Altersdurchschnitt.
Auch wenn die Vereinsvorsitzende zugeben muss, dass das Management manchmal nicht einfach ist und die Gruppe momentan tatkräftigen Nachwuchs vermisst, so sind doch alle froh, diese Form des besonderen Wohnens für sich gewählt zu haben.
>>> LEGO-MODELlAUSSTELLUNG IM GEMEINSCHAFTSRAUM IN DUISBURG-RUMELN
- Wer gerne einen kleinen Einblick in das genossenschaftliche Miteinander bekommen möchte, der kann vom 17. bis 19. März die LEGO-Modellausstellung im Gemeinschaftsraum besuchen.
- Dort trifft er dann bestimmt auf den einen oder anderen Mitbewohner, der sich gerade ein Buch aus dem gemeinsamen Bücherschrank holt oder eben auch sehen möchte, mit welchem tollen Hobby sich die Nachbarschaft die Zeit vertreibt.