Dietmar Vornweg, Vorstand des Spar- und Bauvereins Friemersheim, über aktuelle Probleme und das Geschäftsjahr 2018: „Das Unternehmen ist solide.“
Rheinhausen. Manchmal fragt sich Dietmar Vornweg, wieviel Prozent seiner täglichen Themen das Kerngeschäft Wohnungswirtschaft eigentlich noch ausmacht. Es geht heute um so viel mehr. Um Sozialräume und die Stadtentwicklung, um eine funktionierende Umwelt und nicht zuletzt darum, wie das Einkaufen auf der Kaiserstraße auch künftig attraktiv bleiben kann. Im Laufe seiner 100-jährigen Geschichte ist der Bauverein Friemersheim Ansprechpartner für alle möglichen Angelegenheiten geworden. Und so kamen bei der aktuellen Bilanz der Genossenschaft auch Probleme wie der Handwerker-Mangel, der Lkw-Verkehr und daraus resultierende Verpflichtungen der Logistiker zur Sprache. Sie sollen sich um eine bessere Betreuung und Einweisung der Fahrer kümmern. Vornweg: „Ohne deren Zutun wird sich nie was ändern. Man hat als Unternehmen auch eine soziale Verantwortung.“
Höhere Mieten bei Neubauprojekten in Rumeln und Friemersheim
Was den Geschäftsbericht 2018 angeht, den Vornweg als Vorstand vorlegte, ist der Bauverein zufrieden: „Das Unternehmen ist durch und durch solide.“ Angesichts eines Wohnungsmarkts, der mittlerweile auch in Teilen Duisburgs angespannt sei, konnte die Genossenschaft ihre Position behaupten. Die Durchschnittsmiete liegt in Duisburg bei 5,70 bis 5,80 Euro pro Quadratmeter, in den Wohnungen des Bauvereins beträgt sie nach wie vor 5,46 Euro. Teurer ist es etwa in den Neubauprojekten am Kirchfeld in Rumeln und an der Wilhelmstraße, Friemersheim. Hier betragen die Mieten 8,50 Euro bzw. sieben Euro pro Quadratmeter. Aber schließlich, so Vornweg, zähle auch die Versorgung besser gestellter Mitglieder zu den Vereinsaufgaben. Unter dem Strich habe die Mietsteigerung zwischen 2008 und 2018 grade zwei Prozent betragen, „und das entspricht der Inflationsrate.“ Auch eine Dividendenrendite von vier Prozent kann der Bauverein weiter bieten. „Da lassen wir uns nicht irritieren. Wir haben unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.“
Schnelle Weitervermietungen von Wohnungen
Vornweg ist mit der Entwicklung 2018 zufrieden: Die Marktlage sei gut, Wohnungen würden schnell weitergegeben. Engpässe entstünden höchstens nach sehr langen Mietverhältnissen, wenn vor der Neuvermietung größere Umbauten notwendig würden. Ein Problem des Fachkräftemangels. „Versuchen Sie mal, einen Handwerker zu bekommen. Sie warten Wochen!“ Darunter litt letztlich auch die Modernisierung der Ulmenstraße 14 - 24. Hier seien die Wohnungen zwar mittlerweile mit Balkonen und energetischen Fenstern ausgestattet, trotzdem ließ sich der Zeitplan nicht einhalten.
Für die Mitgliederversammlung am morgigen Mittwoch hat Vornweg die Aula der Marktschule gemietet. Wichtigster Punkt ist die Abstimmung über die Einführung einer Vertreterversammlung. Die Mitgliederanzahl wächst und wächst und liegt aktuell bei rund 2600. Anlass, so Vornweg, umzustrukturieren. Künftig sollen rund 80 gewählte Vertreter die Rechte der Genossenschaftsmitglieder deutlich machen. Ein Prozedere, das die Verwaltung erleichtert und das andere Bauvereine bereits seit langem praktizieren. Vornweg ist gespannt auf das Votum. Gestern ärgerte er sich fürchterlich über böse Facebook-Kommentare rund um einen angeblichen Verlust der Mitspracherechte. „Früher wurde darüber Auge in Auge diskutiert. Das ist nicht mehr so. Sowas macht unsere Gesellschaft letzten Endes kaputt.“