Duisburg-Friemersheim. Dass das Jugendzentrum in Friemersheim auf unbestimmte Zeit schließt, sorgt für Kritik. Seit wann wusste die Stadt Duisburg vom Personalwechsel?
Dass das Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim Ende August auf unbestimmte Zeit schließen muss, sorgt zum Teil für scharfe Kritik im Stadtteil. Nicht nur in Kommentaren zur ersten Berichterstattung dieser Redaktion bedauern Bürgerinnen und Bürger das temporäre Aus, auch die Rheinhauser Bezirkspolitik hat die Nachricht auf den Plan gerufen.
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Wie berichtet, wechselt das zweiköpfige Team vor Ort zum September ins rechtsrheinische und ebenfalls städtische Regionalzentrum Süd. Die Duisburger Stadtverwaltung hatte auf Anfrage erläutert, dass die freigewordenen Stellen „schnellstmöglich“ wiederbesetzt werden sollen.
Stadt Duisburg hat die Politik nicht über die Schließung informiert
Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß (SPD) war erstaunt über die Entwicklung, bestätigt sie im Gespräch mit der Redaktion. Eine vorherige Information über die beabsichtigte Schließung des Jugendzentrums hätte es seitens der Stadt nicht gegeben. „Es wurde auch in vorherigen Gremien nicht zu Sprache gebracht“, sagt sie. Kurzum hat sie das Thema in die Sitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen gebracht, die am Donnerstag (18. August) um 16 Uhr im Bezirksrathaus tagt.
Auch die CDU in Rheinhausen ist „erstaunt und verärgert“ über die beabsichtigte Schließung der Friemersheimer Mühle, schreibt sie in einer Mitteilung. „Seit wann ist denn bekannt, dass das Jugendzentrum aus Personalgründen vorerst nicht weiter betrieben werden kann?“, fragt Dieter Recksiegel, stellvertretender Vorsitzender der CDU Rheinhausen. „Das passiert doch nicht von gerade auf jetzt.“
Die Christdemokraten kritisieren die Personalplanung der Stadt – und gehen sogar noch weiter: „Dieser Vorgang lässt einmal mehr vermuten, dass Rheinhausen und seine Bürgerinnen und Bürger im gesamtstädtischen Zusammenhang keinen hohen Stellenwert haben.“
„Mühle“ in Friemersheim muss vorerst schließen: Enttäuschung und Lob
Eine Auffassung, die auch die Duisburgerin Doris Goebel teilt. „Das muss ja eine plötzliche Entscheidung sein, da man im Vorfeld ja nicht nach Nachfolgern suchen konnte“, schreibt sie mit ironischem Unterton an die Redaktion. Es sei unverständlich, warum die Stadt die Schließung nicht früher kommuniziert hat. „Es könnte ja Proteste geben“, mutmaßt sie. „Ist ja auch nur mal wieder im Westen von Duisburg. Es ist eine Unverschämtheit, die Menschen immer wieder vor vollendete Tatsachen zu stellen.“
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Auch in Kommentaren unter dem Bericht ist die Enttäuschung einiger Leser erkennbar. „Jetzt haben die Kinder in Friemersheim gar nichts mehr“ und „Leider kommt die Stadt nicht wirklich klar“ ist dort zu lesen. Andere loben das bald wechselnde Team der „Mühle“, bedanken sich für die gute Betreuung der Kinder vor Ort.
Stadt Duisburg möchte Stellen für die „Mühle“ schnellstmöglich nachbesetzen
Konfrontiert mit den Vorwürfen erklärt die Duisburger Stadtverwaltung auf Anfrage der Redaktion, dass der Wechsel des Teams der „Mühle“ seit Anfang Juni bekannt sei. „Das Jugendamt hat daraufhin umgehend die Wiederbesetzung der Stellen initiiert und die verschiedenen Fachämter und Gremien beteiligt“, betont Stadtsprecher Falko Firlus.
Mittlerweile, so erklärt er weiter, lägen alle erforderlichen Voraussetzungen für eine Wiederbesetzung vor, so dass die Stellenausschreibung „in Kürze“ veröffentlicht werden könne. „Es liegt selbstverständlich im Interesse der Stadt Duisburg, die wertvolle Arbeit des Jugendzentrums schnellstmöglich mit einem neuen Team fortzuführen.“